Die deutsche Grammatik basiert auf Satzgliedern wie Subjekt, Prädikat und eben dem Objekt. Das Objekt ist ein fundamentales Satzglied, das in fast allen Satzarten – von Aussage- über Frage- bis hin zu Wunschsätzen – eine zentrale Rolle spielt.
Wenn Sie sich fragen, was ist ein Objekt in der deutschen Grammatik und welche Funktion es im Satz erfüllt, liefert Ihnen dieser Artikel eine einfache und strukturierte Erklärung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Objekte schnell erkennen und welche vier verschiedenen Arten von Objekten es gibt. Sind Sie bereit, Ihr Grammatikwissen zu festigen? Dann legen wir los!
Was ist ein Objekt? Definition und Funktion
Das Objekt ist ein Satzglied, dessen Hauptfunktion darin besteht, zusätzliche Informationen über die im Satz beschriebene Handlung zu liefern. Objekte vervollständigen den sogenannten Minimalsatz, der nur aus Subjekt und Prädikat besteht, und ergänzen dabei das Prädikat. Aus diesem Grund werden Objekte auch oft als Satzergänzungen bezeichnet.
Die Rolle des Objekts im Satz
Betrachten wir einen einfachen Satz: Paul kocht. Dieser Satz ist grammatikalisch korrekt, aber sehr informationsarm. Wir wissen nur, dass Paul die Handlung des Kochens ausführt.
Durch das Hinzufügen von Objekten wird der Satz viel aussagekräftiger:
- Mit Objekt: Paul kocht leckere Spaghetti.
- Das Objekt „leckere Spaghetti“ ergänzt die Handlung (kocht) und liefert die Information, was gekocht wird.
- Mit einem anderen Objekt: Paul kocht heute Abend.
- Das Objekt „heute Abend“ ergänzt ebenfalls die Handlung und liefert die Information, wann gekocht wird.
In einem komplexeren Satz können mehrere Objekte vorkommen: Paul kocht heute Abend leckere Spaghetti. Der Unterschied zum ursprünglichen Minimalsatz ist offensichtlich: Wir erfahren durch die Objekte viel mehr über Pauls Kochtätigkeit.

Die Objekt-Frage
Die Frage, mit der man ein Objekt erfragt, hängt davon ab, in welchem Kasus (Fall) das Objekt steht. Da es verschiedene Objektarten gibt, gibt es auch verschiedene Fragewörter. Dies führt uns direkt zu den vier Arten von Objekten.
Arten von Objekten in der deutschen Grammatik
Im Deutschen wird das Objekt je nach Kasus, in dem es steht, in vier Hauptarten unterteilt: Dativobjekt, Akkusativobjekt, Genitivobjekt und Präpositionalobjekt.
Akkusativobjekt
Das Akkusativobjekt ist das direkte Objekt und antwortet auf die Fragen Wen? oder Was?. Es steht immer im Akkusativ.
- Beispiel: Maria hat die Prüfung erfolgreich bestanden.
- Frage: Wen oder was hat Maria bestanden? $\rightarrow$ Die Prüfung.
- Wortarten: Ein Akkusativobjekt kann aus mehreren Wörtern bestehen, z.B. Artikel, Adjektive, Pronomen oder Substantive. (Ich habe die schönen Rosen gekauft.)
- Typische Verben: Es gibt zahlreiche Verben, die stets den Akkusativ verlangen, darunter besuchen, kennen, tragen, trinken, essen, sehen, es gibt.
- Seitdem er umgezogen ist, gibt es sein Auto nicht mehr.
Dativobjekt
Das Dativobjekt wird oft als indirektes Objekt bezeichnet und antwortet auf die Fragen Wem? oder Was?. Es steht immer im Dativ.
- Beispiel: Ich schenke meiner Oma eine schöne Karte.
- Frage: Wem schenke ich eine Karte? $\rightarrow$ Meiner Oma.
- Wortarten: Auch das Dativobjekt kann aus mehreren Komponenten bestehen. (Spiele mit meinem alten Freund.)
- Typische Verben: Viele Verben erfordern obligatorisch ein Dativobjekt, wie antworten, gratulieren, helfen, folgen, glauben, zuhören.
- Ich gratuliere dir ganz herzlich zum Geburtstag!

Genitivobjekt
Das Genitivobjekt antwortet auf die Frage Wessen? und steht im Genitiv. Das Genitivobjekt kommt im modernen mündlichen Sprachgebrauch nur noch selten vor.
- Beispiel: Tobias erfreut sich des schönen Tages.
- Frage: Wessen erfreut sich Tobias? $\rightarrow$ Des schönen Tages.
- Typische Verben: Verben, die ein Genitivobjekt verlangen, sind oft formell und werden selten verwendet, z.B. gedenken, sich schämen, beschuldigen.
- Sie wird des Überfalls beschuldigt.
Präpositionalobjekt
Das Präpositionalobjekt ist ein Objekt, das immer zusammen mit einer Präposition auftritt und von dieser abhängig ist. Die Präposition bestimmt dabei den Kasus des Objekts (Dativ oder Akkusativ).
- Erkennen: Die Frage, mit der das Präpositionalobjekt erfragt wird, enthält immer die entsprechende Präposition.
- Beispiel: Meine Schwester wartet auf unsere Mutter.
- Frage: Worauf wartet meine Schwester?
- Beispiel: Mona geht heute mit ihrer besten Freundin aus.
- Frage: Mit wem geht Mona heute Abend aus?
- Beispiel: Meine Schwester wartet auf unsere Mutter.
Objekte schnell bestimmen: Zwei einfache Wege
Um das Objekt in einem Satz schnell und sicher zu erkennen, können Sie sich auf die folgenden zwei Bestimmungsmöglichkeiten stützen:
Der Kasus-Test
Die einfachste Methode ist, sich an den Kasus-Eigenschaften der Objekte zu orientieren. Wenn ein Satzglied im Akkusativ, Dativ oder Genitiv steht oder von einer Präposition regiert wird, die ein festes Verhältnis zum Verb bildet, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Objekt.
- Objekt-Fragen: Beantwortet das Satzglied die Fragen Wen?, Was?, Wem? oder Wessen? oder ist es eine präpositionale Fügung wie Worauf?, Mit wem?, An wen? usw.?

Die Ausschlussmethode (Subjekt und Prädikat bestimmen)
Wenn Sie sich unsicher sind, bestimmen Sie zunächst die anderen grundlegenden Satzglieder:
- Prädikat: Das ist immer das Verb im Satz.
- Subjekt: Das ist der Handelnde oder die Sache, über die etwas ausgesagt wird. Das Subjekt steht immer im Nominativ (Frage: Wer? oder Was?).
Was nach dem Bestimmen von Subjekt und Prädikat übrig bleibt, sind Ergänzungen – und damit meist Objekte.
- Satz-Beispiel: Der Vater bringt leckeres Gebäck mit.
- Prädikat: bringt…mit (Verb).
- Subjekt: Der Vater (Steht im Nominativ, ist der Handelnde).
- Objekt: leckeres Gebäck (Frage: Was bringt der Vater mit? $\rightarrow$ Akkusativobjekt).
Objekte bestimmen – Übung zur Anwendung
Bestimmen Sie in den folgenden Sätzen das Objekt und die entsprechende Objektart:
- Maria hat ihre Cousine angerufen.
- Wir fahren zu meiner Oma mit dem Bus.
- Ich habe mich immer gefreut, diesen wunderbaren Film zu sehen.
- Ich habe mich noch nicht entschieden, mit wem ich in den Urlaub fahren möchte.
- Tobias erfreut sich des schönen Tages.
Lösung
- Maria hat ihre Cousine angerufen. (Akkusativobjekt)
- Wir fahren zu meiner Oma (Präpositionalobjekt) mit dem Bus (Präpositionalobjekt).
- Ich habe mich immer gefreut, diesen wunderbaren Film zu sehen. (Akkusativobjekt)
- Ich habe mich noch nicht entschieden, mit wem ich Ski fahren möchte. (Präpositionalobjekt)
- Tobias erfreut sich des schönen Tages. (Genitivobjekt)
Das Objekt ist ein unverzichtbares Satzglied, das dem Satz Fülle und Detail verleiht. Die sichere Identifizierung von Akkusativ-, Dativ-, Genitiv- und Präpositionalobjekten ist ein wichtiger Schritt zur Beherrschung der deutschen Grammatik.
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