Superlative: Die höchste Stufe der Steigerung im Deutschen meistern

Wenn Sie im Deutschen etwas als unübertroffen, hervorragend oder an der Spitze stehend beschreiben möchten, benötigen Sie den Superlativ. Der Superlativ ist die zweite und höchste Stufe der Steigerung von Adjektiven und Adverbien und essenziell, um Vergleiche auszudrücken, bei denen eine Eigenschaft maximal ausgeprägt ist.

In Sätzen wie „Wie kannst du am besten Deutsch lernen?“ oder „Welche Tipps helfen dir am meisten?“ begegnen Ihnen die Superlative tagtäglich. Dieser Artikel erklärt Ihnen, was Superlative sind, wie Sie diese richtig bilden und welche Besonderheiten Sie dabei beachten müssen.

Was sind Superlative?

Der Superlativ ist die zweite Steigerungsform (Komparation) im Deutschen. Er wird verwendet, um auszudrücken, dass eine bestimmte Eigenschaft bei einem Vergleich die höchste Ausprägung erreicht. Es geht darum, die Spitze einer Skala zu benennen.

  • Superlativ Beispiel: „Am einfachsten ist es, wenn du neue Wörter in Gesprächen verwendest.“ (Nichts ist einfacher.)

Die drei Stufen der Komparation

Im Deutschen werden Adjektive in drei Stufen unterteilt:

  1. Positiv (Grundform): Beschreibt eine Eigenschaft, ohne sie zu vergleichen. (Lisa ist groß.)
  2. Komparativ (1. Steigerungsform): Vergleicht zwei ungleiche Dinge miteinander. (Lea ist größer als Lisa.)
  3. Superlativ (2. Steigerungsform): Drückt die höchste Stufe im Vergleich aus. (Marina ist am größten.

Der Komparativ: Die erste Steigerungsform

Bevor wir den Superlativ im Detail betrachten, ist es wichtig, den Komparativ zu verstehen, da er die Basis für die Steigerung bildet.

Der Komparativ wird verwendet, um zwei Dinge oder Personen miteinander zu vergleichen und einen Unterschied festzustellen.

  • Komparativ Beispiel: „Am Morgen lerne ich leichter als am Abend.“

Bildung des Komparativs

Der Komparativ wird durch das Anhängen des Suffixes -er an die Grundform des Adjektivs oder Adverbs gebildet:

  • schnell $\rightarrow$ *schneller
  • schlau $\rightarrow$ *schlauer

Der Umlaut im Komparativ

Bei einigen einsilbigen Adjektiven mit den Stammvokalen a, o oder u wird beim Komparativ ein Umlaut gebildet. Dies ist eine wichtige Regel, die auch für den Superlativ gilt.

Vokal Positiv Komparativ
a alt älter
o groß größer
u jung jünger

Alle anderen Adjektive, insbesondere mehrsilbige, erhalten keinen Umlaut.

Adjektive ohne Steigerung

Nicht alle Adjektive können gesteigert werden, da sie bereits einen absoluten oder eindeutigen Inhalt haben. Dazu gehören Begriffe wie leer, voll, tot, ewig, rechteckig oder allein. Ein Wort ist entweder falsch oder richtig; es kann nicht „falscher“ sein.

Den Superlativ richtig bilden

Die Höchststufe, der Superlativ, kann auf zwei Arten gebildet werden, was zu unterschiedlichen grammatischen Strukturen führt:

Superlativ mit am (adverbiale Verwendung)

Diese Form wird verwendet, wenn der Superlativ ein Verb näher beschreibt (adverbial) oder wenn er nach den Verben sein, werden oder bleiben steht:

  • Bildung: am + Grundform des Adjektivs + Endung -sten
  • Beispiel: „Diese Schuhe finde ich am schönsten**.“** (Beschreibt das Verb finden.)
  • Beispiel: „Ihr Buch ist am dicksten**.“** (Nach dem Verb sein.)

Superlativ mit bestimmtem Artikel (attributive und nominalisierte Verwendung)

Diese Form wird verwendet, wenn der Superlativ vor einem Nomen steht (attributiv) oder wenn das Adjektiv nominalisiert wird.

  • Bildung: bestimmter Artikel (der/die/das) + Adjektiv + Endung -ste (mit Deklinationsendung)
  • Attributiv Beispiel: „Das schönste** Buch** im Regal ist seines.“ (Steht vor dem Nomen Buch.)
  • Nominalisiert Beispiel: „Das Schönste** am Urlaub** ist es, lange zu frühstücken.“

Wichtig: Bei der Nominalisierung muss das Adjektiv im Superlativ großgeschrieben werden, da es zu einem Nomen wird (das Schönste, das Beste).

Deklination des Superlativs

Wenn der Superlativ attributiv verwendet wird (also vor dem Nomen), muss er entsprechend dem Kasus (Fall), Genus (Geschlecht) und Numerus (Anzahl) des Nomens dekliniert werden.

  • Ich erinnere mich gern an den schönsten Urlaub. (Akkusativ, Singular, Maskulinum)

Besondere Regeln zur Bildung des Superlativs

Die Bildung des Superlativs folgt im Allgemeinen den Regeln des Komparativs, hat aber zusätzliche Feinheiten, insbesondere bei der Endung.

Umlaut im Superlativ

Die Umlautregel des Komparativs wird im Superlativ beibehalten.

Vokal Positiv Komparativ Superlativ
a lang länger längste / am längsten
o groß größer größte / am größten
u jung jünger jüngste / am jüngsten

Ausnahmen: Adjektive wie klug behalten den Umlaut manchmal nicht bei (kluger), können ihn im Superlativ aber haben (klügste).

Superlativ mit Suffix -est (oder -st)

Endet die Grundform eines Adjektivs auf bestimmte Konsonantenkombinationen, wird zur besseren Aussprache ein e eingefügt, sodass das Suffix -est statt nur -st verwendet wird.

  • Regel: Endet das Adjektiv auf -d, -t, -s, -ss, -ß, -z, -tz, -x, -sk oder -sch und trägt die letzte Silbe einen betonten Vokal, wird -est angehängt.
    • fett $\rightarrow$ fetteste
    • süß $\rightarrow$ süßeste
    • frisch $\rightarrow$ frischeste
  • Ausnahme: Steht in der letzten Silbe kein betonter Vokal oder endet das Adjektiv auf -isch, wird -st verwendet.
    • fantastisch $\rightarrow$ fantastischste

Doppelformen: Bei einigen Adjektiven sind beide Formen mit -est oder -st korrekt, wie neueste* / neuste oder genaueste* / genauste.

Besonderheit bei Endungen auf -el und -bel

Bei Adjektiven, die auf -el oder -bel enden (z.B. dunkel), entfällt das e im Stamm beim Komparativ, bleibt aber beim Superlativ erhalten:

  • Positiv: dunkel
  • Komparativ: dunkler (Das e entfällt.)
  • Superlativ: am dunkelsten* (Das e bleibt erhalten.)

Unregelmäßige Superlative und Adverbien

Einige häufig verwendete Adjektive und die wenigen steigerbaren Adverbien bilden unregelmäßige Superlative.

Positiv (Grundform) Komparativ (1. Stufe) Superlativ (2. Stufe)
Adjektive
gut besser am besten
viel mehr am meisten
hoch höher am höchsten
nahe näher am nächsten
Adverbien
gern(e) lieber am liebsten
sehr mehr am meisten
oft öfter am öftesten
bald eher am ehesten

Superlativ im Deutschen: Zusammenfassung

Der Superlativ ist der wichtigste grammatische Ausdruck für die Höchststufe einer Eigenschaft. Ob Sie ihn mit am (adverbial) oder mit dem bestimmten Artikel (attributiv/nominalisiert) bilden, hängt von seiner Funktion im Satz ab. Die Beachtung der Umlautregeln, der Endung -est und der unregelmäßigen Formen ist der Schlüssel zur fehlerfreien Anwendung der Superlative im Deutschen. 

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Hoffmann David
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Ich bin David Hoffmann, Experte für Online-Deutschlernen sowie Berufs- und Auslandsorientierung. Mit langjähriger Erfahrung begleite ich Lernende dabei, ihre Deutschkenntnisse gezielt zu verbessern, die passenden Lern-Apps auszuwählen und berufliche wie...