Die Deklination der Adjektive ist ein Kernthema der deutschen Grammatik. Sie bestimmt, welche Endung ein Adjektiv erhält, wenn es vor einem Nomen steht – das sogenannte attributive Adjektiv. Diese Anpassung des Adjektivs ist unerlässlich, um die grammatischen Beziehungen im Satz korrekt darzustellen. Die richtige Endung hängt vom Fall (Kasus), dem Geschlecht (Genus: maskulin, feminin, neutral) und der Zahl (Numerus: Singular, Plural) des Nomens ab.
Wir zeigen Ihnen, wann genau Adjektive dekliniert werden und wie die Deklination der Adjektive in den drei unterschiedlichen Typen (mit bestimmtem Artikel, mit unbestimmtem Artikel, ohne Artikel) funktioniert.
Wann dekliniere ich Adjektive im Deutschen?
Die Deklination der Adjektive ist immer dann notwendig, wenn das Adjektiv als attributives Adjektiv fungiert, also direkt vor einem Nomen steht und dieses Nomen näher beschreibt. Adjektive, die prädikativ (Das Auto ist neu) oder adverbial (Er fährt schnell) verwendet werden, bleiben unverändert.
Betrachten Sie dieses Beispiel aus dem Arbeitsalltag:
- Ich habe einen neuen Job. Die Stelle ist bei einer kleinen Firma in der Stadt.
- Ich habe ein großes Büro mit Blick auf die schöne Stadt.
- Meine neuen Kollegen sind alle sehr freundlich.
- Im Pausenzimmer gibt es frisches Obst und leckeren Kaffee.
In all diesen Fällen passen die Adjektive (neu, klein, groß, schön, frisch, lecker) ihre Endung an das nachfolgende Nomen an.
Die Deklination der Adjektive wird durch das Wort bestimmt, das vor dem Adjektiv steht. Man unterscheidet drei Haupttypen:
- Mit bestimmtem Artikel: der, die, das
- Beispiel: Das ist der beste Job meines Lebens.
- Mit unbestimmtem Artikel: ein, eine / Possessivartikel (mein, dein) / Verneinung (kein)
- Beispiel: Ich habe ein großes Büro. / Meine neuen Kollegen sind freundlich.
- Ohne Artikel: Kein Artikel oder Pronomen steht vor dem Adjektiv.
- Beispiel: Im Pausenzimmer gibt es frisches Obst.
Die 3 Deklinations-Typen der Adjektive
Die Endungen der Deklination der Adjektive sind tabellarisch festgelegt. Es gibt jedoch klare Muster, die man sich merken kann.
Adjektiv-Deklination mit dem bestimmten Artikel (der, die, das)
Bei der Deklination der Adjektive nach dem bestimmten Artikel ist der Artikel bereits sehr aussagekräftig und trägt die Kasusinformation deutlich. Das Adjektiv übernimmt deshalb nur schwache Endungen: meist -e oder -en.
| Kasus | Maskulin (m: der) | Feminin (f: die) | Neutral (n: das) | Plural (pl: die) |
| Nominativ | der nette Vater | die nette Mutter | das nette Kind | die netten Eltern |
| Genitiv | des netten Vaters | der netten Mutter | des netten Kindes | der netten Eltern |
| Dativ | dem netten Vater | der netten Mutter | dem netten Kind | den netten Eltern |
| Akkusativ | den netten Vater | die nette Mutter | das nette Kind | die netten Eltern |
Merke: Die Endung -en wird fast überall verwendet, außer im Nominativ Singular (m, f, n) und Akkusativ Singular feminin, wo die Endung -e steht.
Diese Deklination der Adjektive gilt auch nach Pronomen wie derselbe, dieser, jener, jeder, mancher, solcher, welcher und alle.
- Beispiel: Ich starte jedes neue Projekt allein. (Akkusativ Neutral)
Adjektiv-Deklination mit dem unbestimmten Artikel (ein, mein, kein)
Steht ein Adjektiv nach einem unbestimmten Artikel, einem Possessivartikel (mein, dein, ihr) oder der Verneinung (kein), muss das Adjektiv die Kasusinformation übernehmen, da der Artikel in einigen Fällen keine deutliche Endung hat (ein im Nominativ Maskulin, Nominativ Neutral und Akkusativ Neutral).
| Kasus | Maskulin (m: ein) | Feminin (f: eine) | Neutral (n: ein) | Plural (pl: meine) |
| Nominativ | ein netter Vater | eine nette Mutter | ein nettes Kind | meine netten Eltern |
| Genitiv | eines netten Vaters | einer netten Mutter | eines netten Kindes | meiner netten Eltern |
| Dativ | einem netten Vater | einer netten Mutter | einem netten Kind | meinen netten Eltern |
| Akkusativ | einen netten Vater | eine nette Mutter | ein nettes Kind | meine netten Eltern |
Merke: Das Adjektiv trägt jetzt die starken Endungen (-er, -e, -es) in den Fällen, in denen der unbestimmte Artikel keine Kasusendung trägt (Nominativ M/N, Akkusativ N) oder die Endung des Pluralartikels fehlt. In allen anderen Fällen steht die schwache Endung -en.
Diese Deklination der Adjektive gilt für alle Formen von ein, kein und alle Possessivartikel.
- Beispiel: Meine neuen Kollegen sind alle sehr freundlich. (Nominativ Plural)
- Beispiel: Ich kann mir keinen besseren Job vorstellen. (Akkusativ Maskulin)
Adjektiv-Deklination ohne Artikel
Wenn kein Artikel oder Pronomen vor dem Adjektiv steht, muss das Adjektiv die gesamte Kasusinformation allein tragen. Man spricht hier von der starken Deklination der Adjektive. Die Endungen sind hier oft identisch mit den Endungen des bestimmten Artikels (der, die, das).
| Kasus | Maskulin (m: Vater) | Feminin (f: Mutter) | Neutral (n: Kind) | Plural (pl: Eltern) |
| Nominativ | netter Vater | nette Mutter | nettes Kind | nette Eltern |
| Genitiv | netten Vaters | netter Mutter | netten Kindes | netter Eltern |
| Dativ | nettem Vater | netter Mutter | nettem Kind | netten Eltern |
| Akkusativ | netten Vater | nette Mutter | nettes Kind | nette Eltern |
Merke: Das Adjektiv verwendet hier die starken Endungen, die auch der bestimmte Artikel an seiner Endung hat: -er, -e, -es, -en, -em.
Diese Deklination der Adjektive gilt auch nach Zahlwörtern im Plural (zwei, drei, viele, einige, wenige, andere).
- Beispiel: Ich habe zwei kurze Fragen. (Akkusativ Plural)
- Beispiel: Es gibt einige coole Vorteile. (Akkusativ Plural)
Besonderheiten bei der Deklination von Adjektiven
Einige Adjektive verändern ihren Stamm, bevor die Deklinationsendung angehängt wird:
- Endung auf -e: Endet das Adjektiv auf -e, wird kein zusätzliches e eingefügt.
- leise $\rightarrow$ ein leiser Junge (nicht: leiseer)
- Endung auf -el: Endet das Adjektiv auf -el, entfällt das e vor dem l.
- dunkel $\rightarrow$ ein dunkler Wald (nicht: dunkeler)
- Endung auf Vokal + -er: Endet das Adjektiv auf Vokal + -er, entfällt das e (gilt auch bei Fremdwörtern auf -er).
- teuer $\rightarrow$ ein teures Hotel (nicht: teueres)
- makaber $\rightarrow$ eine makabre Geschichte
- Adjektiv „hoch“: Das Adjektiv hoch ist unregelmäßig. Das c entfällt beim Anhängen einer Endung.
- hoch $\rightarrow$ ein hohes Haus (nicht: ein hoches Haus)
Steigerung mit attributiven Adjektiven
Auch gesteigerte Adjektive (Komparativ und Superlativ) werden dekliniert. Zuerst wird die Steigerungsform gebildet, dann wird die entsprechende Deklinationsendung angehängt.
- Komparativ (größer, besser, schöner):
- Beispiel: Ich habe ein größeres Büro als früher.
- (Steigerung: groß $\rightarrow$ größer. Deklination: Akkusativ Neutral, unbestimmter Artikel $\rightarrow$ -es)
- Beispiel: Ich habe ein größeres Büro als früher.
- Superlativ (tollst-, best-, schönst-):
- Beispiel: Ich bin Teil des tollsten Teams.
- (Steigerung: toll $\rightarrow$ tollst…. Deklination: Genitiv Neutral, bestimmter Artikel $\rightarrow$ -en)
- Beispiel: Ich bin Teil des tollsten Teams.
Ausnahmen bei der Deklination der Adjektive (Steigerung):
- Die Komparativformen von viel (mehr) und wenig (weniger) werden nicht dekliniert.
- Beispiel: Ich hatte früher schon viele Kollegen, aber jetzt habe ich mehr Kollegen. (nicht: mehre Kollegen)
Absoluter Komparativ
Der Komparativ kann im Deutschen auch zur Relativierung und als Höflichkeitsform verwendet werden, ohne dass ein direkter Vergleich stattfindet.
- Beispiel: Mein Chef ist ein älterer Mann.
- Dies klingt höflicher und weniger absolut als: Mein Chef ist ein alter Mann.
Weiterführende Grammatikthemen zur Deklination
Die Deklination der Adjektive ist eng mit der Deklination der Nomen und der Verwendung der Kasus verbunden. Für ein vollständiges Grammatikverständnis sind folgende Themen wichtig:
- Deklination der Nomen und Artikel (bestimmt/unbestimmt)
- Deklination der Pronomen (Personalpronomen, Possessivpronomen, Reflexivpronomen, Relativpronomen, Demonstrativpronomen, Indefinitpronomen)
- Die vier Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ): Das Verständnis, wann welcher Fall verwendet wird, ist die Grundlage für die korrekte Endung der Adjektive.
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