Wie viele wörter hat die deutsche sprache – hast du dir diese Frage auch schon einmal gestellt? Auf den ersten Blick klingt sie einfach, doch je genauer man hinschaut, desto komplizierter wird die Antwort. Je nach Zählweise reichen die Schätzungen von Hunderttausenden bis zu mehreren Millionen Wörtern. In diesem Artikel erfährst du, warum es keine feste Zahl gibt und wie groß der deutsche Wortschatz wirklich ist.
Die große Frage: wie viele wörter hat die deutsche sprache?
Wenn du Deutsch lernst, taucht früher oder später die Frage auf: „wie viele wörter hat die deutsche sprache?“
Auf den ersten Blick wirkt das wie eine einfache Wissensfrage. Man schaut in ein Wörterbuch, zählt die Einträge – und schon hat man die Antwort. In der Realität ist es viel komplizierter.
Der deutsche Wortschatz ist riesig, ständig in Bewegung und lässt sich nicht in eine einzige, endgültige Zahl pressen. Je nachdem, wie man zählt und was man als Wort definiert, erhält man sehr unterschiedliche Ergebnisse. Genau deshalb findest du im Internet auf die Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ so viele verschiedene Angaben.
Um zu verstehen, warum das so ist, schauen wir uns erst an, wie viele Wörter ein Muttersprachler überhaupt kennt – und was hinter Begriffen wie aktivem und passivem Wortschatz steckt.
Aktiver und passiver Wortschatz – wie viele Wörter nutzt ein Muttersprachler?
Wenn du dich fragst, „wie viele wörter hat die deutsche sprache“, lohnt es sich zuerst, auf einzelne Sprecher zu schauen. Ein durchschnittlicher erwachsener Muttersprachler hat:
- einen aktiven Wortschatz von ungefähr 12.000 bis 16.000 Wörtern
- einen passiven Wortschatz von rund 50.000 Wörtern
Der aktive Wortschatz umfasst alle Wörter, die eine Person regelmäßig beim Sprechen und Schreiben benutzt. Dazu gehören alltägliche Begriffe wie „Haus“, „freundlich“, „arbeiten“, aber auch viele Redewendungen und feste Verbindungen.
Der passive Wortschatz umfasst alle Wörter, die jemand versteht, auch wenn er sie selbst selten oder nie verwendet. Wenn du zum Beispiel das Wort „Schriftstellerin“ verstehst, aber selbst lieber „Autorin“ sagst, gehört „Schriftstellerin“ zu deinem passiven Wortschatz.
Interessant ist: Der passive Wortschatz ist deutlich größer. Wir können also viel mehr Wörter erkennen und verstehen, als wir aktiv verwenden. Das spielt auch bei der Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ eine Rolle, denn es zeigt, wie groß die Spannweite zwischen „kennen“ und „benutzen“ ist.

Wie viele Wörter brauchst du als Deutschlerner?
Wenn du Deutsch lernst, möchtest du wahrscheinlich nicht nur wissen, wie viele wörter hat die deutsche sprache, sondern auch: Wie viele davon brauche ich überhaupt?
Es gibt grobe Richtwerte:
- Mit etwa 1.200 Wörtern verfügst du über einen soliden Grundwortschatz und verstehst etwa 80–85 % vieler einfacher Texte und Alltagssituationen.
- Mit ungefähr 4.000 Wörtern kommst du schon auf etwa 90–95 % Textverständnis in vielen Alltagstexten.
Natürlich sind das Durchschnittswerte. Aber sie zeigen: Auch wenn die Antwort auf „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ im Hunderttausender- oder Millionenbereich liegt, brauchst du als Lernende*r nur einen Bruchteil davon, um gut zu kommunizieren.
Was gilt überhaupt als „Wort“?
Eine der größten Schwierigkeiten bei der Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ ist die Definition:
Was ist überhaupt ein Wort?
Wörterbücher wie der Duden zählen in der Regel nur Grundformen:
- bei Verben: den Infinitiv, zum Beispiel „gehen“, „schreiben“, „lesen“
- bei Nomen: den Nominativ Singular, zum Beispiel „Sportler“, „Handtuch“, „Fahrrad“
Beugungsformen wie „Sportlers“, „Sportlern“, „ging“, „gingen“ werden nicht als neue Wörter gezählt, sondern als Formen eines Wortes.
Das bedeutet: Wenn der Duden sagt, der Wortschatz umfasse einige Hunderttausend Wörter, dann meint er nur diese Grundformen.
Bei der Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ musst du also immer fragen: Zählt man nur Grundformen? Oder auch gebeugte Formen? Oder sogar alle Wortkombinationen und Zusammensetzungen?
Je nach Definition steigt oder sinkt die Zahl dramatisch.

Historische Versuche, den deutschen Wortschatz zu zählen
Die Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ beschäftigt Sprachwissenschaftler schon lange. Es gab immer wieder Versuche, den Wortschatz zu zählen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam man auf etwa 58.000 Wörter. Im 19. und 20. Jahrhundert arbeiteten die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm an einem großen deutschen Wörterbuch und erfassten rund 350.000 Wörter.
Später nutzten Forscher wie Wolfgang Klein technische Methoden und große digitale Textsammlungen. Aus Millionen von Texten aus Literatur, Wissenschaft, Medien und Werbung wurden alle vorkommenden Wortformen gezählt. Das Ergebnis lag um das Jahr 2000 bei über 5 Millionen verschiedenen Wortformen im Deutschen.
Wenn du also fragst „wie viele wörter hat die deutsche sprache“, könnte die Antwort je nach Methode zwischen 58.000, 350.000 oder mehreren Millionen liegen – und alle wären auf ihre Weise richtig.
Der Duden und seine Schätzung – wie viele Wörter sind „offiziell“?
Eine der häufigsten Quellen bei der Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ ist der Duden. Er schätzt den Umfang des deutschen Wortschatzes auf etwa 300.000 bis 500.000 Wörter.
Das klingt nach einer konkreten Zahl, ist aber ebenfalls nur eine Schätzung. Sie hängt davon ab:
- welche Wörter als Grundformen gelten
- welche Bereiche einbezogen werden (Umgangssprache, Fachsprache, veraltete Wörter, Dialekte)
- wie streng man entscheidet, welche Begriffe „zur deutschen Sprache“ gehören
Ein Blick ins Rechtschreib-Duden zeigt, wie eingeschränkt jede Zählung ist: In einer aktuellen Auflage sind rund 148.000 Stichwörter enthalten. Und das ist nur ein Ausschnitt – vor allem Wörter, bei denen Schreibweise und Gebrauch relevant sind.
Trotzdem ist der Duden eine wichtige Orientierung. Wenn du dir also die Frage stellst „wie viele wörter hat die deutsche sprache“, ist die Spanne von 300.000 bis 500.000 Wörtern eine oft zitierte und sinnvolle Referenz.

Zusammensetzungen: Der Super-Trumpf der deutschen Sprache
Ein Grund dafür, dass die Antwort auf „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ nie endgültig sein kann, ist die besondere Bildungsweise deutscher Wörter. Deutsch liebt Zusammensetzungen.
Aus zwei Nomen wird ein neues Wort:
- „Auto“ + „Schlüssel“ → „Autoschlüssel“
- „Flug“ + „Hafen“ → „Flughafen“
- „Regen“ + „Wolke“ → „Regenwolke“
Theoretisch kannst du immer weiter bauen: „Regenwolkenfoto“, „Flughafenrestaurantmitarbeiterin“, „Wochenendseminarplanungssystem“. Viele solcher Wörter stehen niemals in einem Wörterbuch, werden aber spontan gebildet, verwendet – und verstanden.
Fragst du also „wie viele wörter hat die deutsche sprache“, müsstest du entscheiden, ob all diese spontanen Zusammensetzungen auch als eigene Wörter gelten. Wenn ja, wächst die Zahl quasi ins Unendliche.
Genau hier wird klar: Die deutsche Sprache bietet eine riesige Menge an möglichen Kombinationen, die sich nicht vollständig zählen lassen.
Fachwortschatz, Dialekte und Fremdwörter
Wenn es um die Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ geht, ist eine weitere große Baustelle der Fachwortschatz.
Medizin, Chemie, Informatik, Jura, Musik, Theologie – jede Fachrichtung hat tausende eigene Begriffe. Viele kennen nur Fachleute oder Personen, die in dem Bereich arbeiten oder studieren. Zählst du diese Wörter mit, wächst der Wortschatz massiv.
Dazu kommen:
- Dialekte: Bayerisch, Schwäbisch, Plattdeutsch, Berlinerisch und viele andere. Sie besitzen eigenen Wortschatz, der oft nicht in Standardwörterbüchern steht.
- Fremdwörter und Anglizismen: „downloaden“, „scrollen“, „liken“, „Podcast“, „Laptop“ und unzählige weitere. Einige werden irgendwann eingedeutscht, andere bleiben eher Randerscheinungen.
All diese Bereiche stellen dich bei der Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ vor die Entscheidung:
Zählst du wirklich alle Wörter, die irgendwo im deutschsprachigen Raum benutzt werden? Oder nur die Standardsprache?
Je nachdem ändert sich die Zahl enorm.

Sprache im Wandel: Neue Wörter kommen, alte verschwinden
Eine Sprache ist kein statisches System. Wenn du fragst, „wie viele wörter hat die deutsche sprache“, musst du bedenken, dass sich der Wortschatz ständig verändert.
Neue Wörter entstehen:
- durch neue Technik: etwa Begriffe aus der digitalen Welt
- durch gesellschaftliche Entwicklungen: neue Lebensformen, neue Bewegungen, neue Debatten
- durch Medien und Popkultur: Slang, Jugendwörter, Szenebegriffe
Parallel dazu verschwinden alte Wörter, die kaum noch jemand benutzt. Manche bleiben nur in Literatur, Dialekten oder alten Texten erhalten.
Wörterbücher wie der Duden passen sich an: In neuen Auflagen kommen jedes Mal tausende Einträge dazu, andere werden gestrichen oder als veraltet markiert. Die Antwort auf „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ ist also nie endgültig, sondern immer nur ein Momentbild.
Persönlicher Wortschatz: wie viele Wörter hat die deutsche Sprache für dich?
Eine spannende Perspektive ist die individuelle Frage: Wie viele Wörter hat die deutsche Sprache für dich persönlich?
Für jemanden, der gerade erst mit Deutsch anfängt, besteht die Sprache vielleicht aus einigen hundert Worten. Für eine fortgeschrittene Lernende mit B2- oder C1-Niveau sind es mehrere tausend. Für eine Professorin für Literatur oder einen Schriftsteller können es weit über 100.000 bekannte Wörter sein.
Auch Alter, Bildung, Beruf und Lesegewohnheiten spielen eine große Rolle. Wer viel liest, viele Texte schreibt und sich in verschiedenen Themen bewegt, erweitert den eigenen Wortschatz ständig. So hat ein und dieselbe Sprache für jede Person eine andere „Größe“.
Wenn du also wieder an die Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ denkst, kannst du dir bewusstmachen: Es gibt die große, abstrakte Zahl – und deinen ganz persönlichen Wortschatz, der sich täglich erweitert.

Kann man die Anzahl deutscher Wörter überhaupt genau bestimmen?
Alle bisherigen Argumente führen zu einer wichtigen Einsicht: Die Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ lässt sich nicht mit einer festen, endgültigen Zahl beantworten.
Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Man muss entscheiden, was als Wort zählt: Grundformen oder auch gebeugte Formen?
- Man muss festlegen, ob Komposita und spontane Wortbildungen mitgezählt werden.
- Man muss entscheiden, ob Fachsprache, Dialekte und stark regionale Begriffe dazugehören.
- Der Wortschatz verändert sich permanent: neue Wörter kommen, alte verschwinden.
Darum sprechen Sprachwissenschaft und Duden lieber von Schätzungen. Die oft genannte Spanne von 300.000 bis 500.000 Wörtern ist eine sinnvolle Orientierung, aber keine fixe Obergrenze.
In der Praxis ist es hilfreich, zwei Ebenen zu unterscheiden:
- Die theoretische Frage: „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ insgesamt?
- Die praktische Frage: Wie viele Wörter brauchst du für Alltag, Beruf, Studium oder Prüfungen?
Beides hängt zusammen, ist aber nicht identisch.
Häufige Fragen: wie viele wörter hat die deutsche sprache?
Frage 1: wie viele wörter hat die deutsche sprache insgesamt?
Eine exakte Zahl gibt es nicht. Je nach Definition schwanken die Angaben. Häufig genannt wird eine Spanne von etwa 300.000 bis 500.000 Wörtern für die deutsche Gegenwartssprache, wenn man Grundformen betrachtet.
Frage 2: warum ist die Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ so schwer zu beantworten?
Weil man klären muss, was als Wort zählt, ob Fachsprache, Dialekte, zusammengesetzte Wörter und seltene Begriffe einbezogen werden – und weil sich der Wortschatz ständig verändert.

Frage 3: wie viele wörter hat die deutsche sprache im Vergleich zum Englischen?
Schätzungen für das Englische liegen bei etwa 500.000 bis 600.000 Wörtern. Je nach Methode kann das Englische also einen größeren dokumentierten Wortschatz haben, aber auch hier gilt: Die exakte Zahl ist nicht fix, sondern hängt von der Zählweise ab.
Frage 4: wie viele Wörter kennt ein deutscher Muttersprachler wirklich?
Der aktive Wortschatz liegt im Durchschnitt bei rund 12.000 bis 16.000 Wörtern, der passive Wortschatz bei ungefähr 50.000 Wörtern. Diese Zahlen helfen dir, die große Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ besser einzuordnen – und deinen eigenen Lernfortschritt realistischer zu sehen.
Fazit: wie viele wörter hat die deutsche sprache?
Zum Schluss kommen wir noch einmal zur Ausgangsfrage zurück: wie viele wörter hat die deutsche sprache?
Eine einzige Zahl gibt es nicht. Je nach Zählweise und Definition reichen die Angaben:
- von einigen Hunderttausend Grundformen
- bis hin zu Millionen Wortformen, wenn man Zusammensetzungen, Fachsprache und seltene Begriffe einbezieht
Der Duden schätzt den Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache auf 300.000 bis 500.000 Wörter. Gleichzeitig ist die tatsächliche Zahl durch die vielen möglichen Komposita und ständig neu entstehende Wörter im Grunde nach oben offen.
Für dich als Deutschlernende*n ist wichtig:
- Du musst nicht alle Wörter kennen, um gut Deutsch zu sprechen.
- Ein solider Grundwortschatz ermöglicht dir bereits ein sehr hohes Textverständnis.
- Mit jeder neuen Lektüre, jedem Gespräch und jedem Text wächst dein eigener Wortschatz – ganz automatisch.
So bleibt die Frage „wie viele wörter hat die deutsche sprache“ zwar theoretisch spannend, aber im Alltag zählt vor allem eines: Dass du Schritt für Schritt mehr Wörter verstehst und selbst verwendest – und dich immer wohler in der Sprache fühlst.
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