Wer Deutsch lernt, begegnet schon früh dem Begriff Akkusativ. Viele fragen sich, warum so viele Verben den Akkusativ benötigen, wie man sie erkennt und welche Regeln dabei gelten. Dieser ausführliche Beitrag erklärt dir Schritt für Schritt, wie Verben mit Akkusativ funktionieren, wie du sie sicher identifizierst und welche typischen Verwendungen dir im Alltag begegnen. Zahlreiche Beispiele und eine große Verbübersicht helfen dir dabei, bessere und korrekte Sätze zu bilden.
Was bedeutet Akkusativ?
Im Deutschen gibt es vier Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Der Akkusativ ist der vierte Fall und wird häufig als Wen-Fall bezeichnet, weil man nach ihm mit wen? oder was? fragt. Wenn du also wissen möchtest, welches Satzglied im Akkusativ steht, stellst du genau diese Frage.
Der Akkusativ kann bei Nomen, Artikeln, Pronomen, Adjektiven oder Zahlwörtern auftreten. Er wird immer dann verwendet, wenn im Satz deutlich werden soll, wen oder was eine Handlung betrifft. Dadurch lässt sich erkennen, auf welche Person oder welche Sache sich das Verb richtet.
Wenn jemand sagt: „Lisa hat einen Hund.“, beantwortet „einen Hund“ die Frage „Was hat Lisa?“ und ist damit ein Akkusativobjekt. Ebenso funktioniert es in Sätzen wie „Ich liebe dich.“ – wen liebe ich? – dich. Das bedeutet: Das direkte Objekt steht im Akkusativ.

Warum Verben den Akkusativ verlangen
Viele Verben benötigen zwingend ein Objekt, um sinnvoll zu sein. Diese Verben heißen transitive Verben. Sie können nicht ohne Akkusativobjekt stehen, weil sonst entscheidende Informationen fehlen.
Ein Beispiel: „Ich liebe.“
Der Satz klingt unvollständig, denn es fehlt die Antwort auf die Frage wen oder was ich liebe. Erst durch ein Akkusativobjekt wird der Satz verständlich: „Ich liebe Musik.“ oder „Ich liebe meinen Urlaub.“.
Diese Art Verben bilden eine große Gruppe im Deutschen. Deshalb taucht das Thema sehr oft in Kursen für Deutsch als Fremdsprache auf, denn ohne den Akkusativ lassen sich viele alltägliche Aussagen nicht korrekt formulieren.
Ein typischer Hinweis auf Verben mit Akkusativ ist der Zusatz „etwas“. Verben wie machen, essen, trinken, schreiben oder lesen verlangen fast immer „etwas“ – und dieses „etwas“ steht im Akkusativ.
Zum Beispiel: „Ich esse Schokolade.“ oder „Sie schreibt einen Brief.“.
Wie man Verben mit Akkusativ erkennt
Verben mit Akkusativ erkennt man vor allem daran, dass sie ein direktes Objekt brauchen. Stelle dir einfach die Frage, ob der Satz ohne ein Objekt unvollständig wirkt. Wenn ja, verlangt das Verb höchstwahrscheinlich den Akkusativ.
Auch die Ersatzprobe hilft: Wenn du das Objekt durch etwas oder jemanden ersetzen kannst, steht es vermutlich im Akkusativ.
Beispiel:
„Er kauft ein Auto.“ → „Er kauft etwas.“
„Sie besucht ihren Bruder.“ → „Sie besucht jemanden.“
Beide Sätze funktionieren mit diesen Ersatzwörtern. Das ist ein starkes Zeichen dafür, dass es sich um Verben mit Akkusativ handelt.

Verben mit doppeltem Akkusativ
Eine Besonderheit im Deutschen bilden Verben, die zwei Akkusativobjekte benötigen. Diese erscheinen nicht oft, aber sie gehören zum vollständigen Verständnis dieses Themas dazu.
Verben mit doppeltem Akkusativ verlangen eine Person und eine Sache. Ohne beide Ergänzungen wäre der Satz unvollständig. Zu diesen Verben gehören abfragen, lehren, nennen, heißen und in bestimmten Bedeutungen auch angehen und kosten.
Beispiele:
Der Lehrer fragt mich die Vokabeln ab.
mich antwortet auf wen?
die Vokabeln antwortet auf was?
Der Dozent lehrt uns die Regeln.
uns ist die erste Akkusativergänzung, die Regeln die zweite.
Auch kosten funktioniert so:
„Die Reise kostet mich 600 Euro.“
Hier betreffen beide Akkusativobjekte die Handlung direkt.
Interessant ist, dass in manchen Regionen der Person-Akkusativ bei lehren und kosten durch den Dativ ersetzt wird. Nach offizieller Grammatik ist jedoch der doppelte Akkusativ richtig.
Ein weiteres Beispiel ist nennen:
„Sie nennt mich einen Lügner.“
Die Bezeichnung steht ebenfalls im Akkusativ.
Im Alltag wird häufig versucht, den doppelten Akkusativ zu vermeiden. Oft reicht es aus, nur die Sache zu nennen, wenn klar ist, wer betroffen ist:
„Der Lehrer fragt die Vokabeln ab.“
„Die Wohnung kostet 500 Euro.“

Verben mit Akkusativ und Präpositionen
Viele Verben werden zusammen mit einer festen Präposition verwendet. Diese Präposition bestimmt oft, welcher Fall folgt. Es gibt Präpositionen, die immer den Akkusativ verlangen, darunter für, gegen, um.
Beispiele:
„Ich suche ein Geschenk für meinen Freund.“
„Er klopft gegen die Tür.“
„Das Auto fährt um die Ecke.“
Viele wichtige Verben mit Akkusativ treten jedoch mit Präpositionen auf, die eine feste Kombination bilden. Diese Verbindungen musst du als Einheit lernen, denn sie sind typisch für Alltagssprache, Beruf und Studium.
A1–A2-Ebene: Typisch sind Verbindungen wie denken an, sich freuen auf, sich interessieren für, reden über, antworten auf oder jemanden bitten um. Diese Verben treten regelmäßig in einfachen Dialogen und Grundstrukturen auf.
Ab B1 erweitern sich die Konstruktionen: sich beschweren über, sich bewerben um, sich bedanken für, aufpassen auf oder ankommen auf – alle benötigen zwingend ein Akkusativobjekt.
Ab B2 erscheinen komplexere Strukturen wie eingehen auf, sich aufregen über, investieren in oder sich einsetzen für. Diese werden häufig in Diskussionen, beruflichen Gesprächen und Textanalysen gebraucht.
Ein häufiger Fehler entsteht bei sogenannten Wechselpräpositionen wie auf, über, in, an, die sowohl Dativ als auch Akkusativ verwenden können. Der Fall hängt davon ab, ob es sich um einen Ort oder eine Bewegung handelt.
Auf die Frage wo? folgt der Dativ, auf wohin? der Akkusativ.
Beispiele:
„Das Buch liegt auf dem Tisch.“ → kein Ziel → Dativ.
„Er legt das Buch auf den Tisch.“ → Bewegung → Akkusativ.
Diese Unterscheidung ist wichtig, damit du Verben mit Akkusativ auch in Kombinationen mit Wechselpräpositionen korrekt einsetzt.

Große Übersicht: Häufige Verben mit Akkusativ
Deutsche Alltagssprache wäre ohne diese Verben kaum denkbar. Sie treten in privaten Gesprächen, beruflichen Situationen, Nachrichten, Briefen und E-Mails ständig auf. Viele davon verwendest du vermutlich bereits, ohne bewusst darüber nachzudenken. Für Lernende ist eine zusammenhängende Darstellung jedoch hilfreich, um Sicherheit im Sprachgebrauch zu gewinnen.
Zu dieser großen Gruppe gehören Verben wie abholen, anrufen, anschauen, besuchen, bezahlen, bekommen, benutzen, erklären, erleben, erreichen, erzählen, essen, finden, fragen, geben, heiraten, hören, kaufen, kennen, kochen, korrigieren, legen, lernen, lesen, machen, mieten, mitbringen, nehmen, organisieren, packen, planen, reparieren, reservieren, sagen, sammeln, schicken, schneiden, schreiben, sehen, spielen, stellen, studieren, suchen, tragen, treffen, trinken, unterrichten, untersuchen, verbinden, verkaufen, vermieten, verstehen, verteilen, wählen, wechseln, zahlen, zeichnen, ziehen.
All diese Verben verlangen ein Objekt im Akkusativ. Sie können sowohl konkrete Dinge als auch abstrakte Ideen bezeichnen. Beispielhaft lässt sich daraus ein Satz bilden:
„Henrik holt dich ab und danach backen wir einen Kuchen.“
Das direkte Objekt wird klar erkennbar durch die Frage wen? oder was?.
Viele dieser Verben können auch mit einer zweiten Ergänzung kombiniert werden, etwa mit einer Zeitangabe, einem Ort oder einer Präposition. Das ändert nichts daran, dass das direkte Objekt weiterhin im Akkusativ steht.
Zum Beispiel:
„Ich suche das Buch in meinem Zimmer.“
„Sie bringt den Kuchen zur Feier.“
Auch trennbare Verben wie mitbringen, aufmachen oder ausfüllen stehen gerne mit Akkusativobjekten. Trotz der Trennung bleibt die Regel stets gleich: Das direkte Objekt wird im Akkusativ gesetzt.

Warum der Akkusativ so wichtig ist
Der Akkusativ erscheint in unzähligen Konstruktionen. Ohne ihn wären viele Sätze unverständlich oder grammatisch falsch. Lernende profitieren enorm davon, wenn sie erkennen, welche Verben zwingend ein direktes Objekt benötigen. Das macht ihre Sprache klarer, vollständiger und natürlicher.
Besonders beim Schreiben spielt der Akkusativ eine wichtige Rolle, denn Texte verlangen meist präzise und vollständige Angaben. Auch bei offiziellen Dokumenten, Bewerbungen oder beruflichen Nachrichten entscheidet der korrekte Gebrauch darüber, wie professionell ein Text wirkt.
Im mündlichen Bereich sorgt ein sicherer Umgang mit Verben mit Akkusativ dafür, dass Gespräche flüssig laufen. Man kann schneller reagieren, klarer formulieren und Missverständnisse vermeiden.
Praxisübungen für mehr Sicherheit
Eine sehr erfolgreiche Methode besteht darin, regelmäßig kleine Sätze mit Akkusativ zu bilden. Nimm dir ein Verb aus der Liste und füge ein direktes Objekt hinzu. Je häufiger du übst, desto schneller erkennst du die Muster.
Probier folgende Beispiele als Übung:
„Ich lese ein spannendes Buch.“
„Er repariert seinen alten Computer.“
„Wir planen ein großes Projekt.“
Auch das Umformulieren hilft:
Transformiere einen Satz vom Präsens ins Perfekt oder vom Singular in den Plural. Achte darauf, dass das Objekt weiterhin im Akkusativ steht.

Häufige Fragen zu Verben mit Akkusativ
Viele Lernende wollen wissen, ob es feste Indikatoren gibt, mit denen man Verben mit Akkusativ sofort erkennt. Die Antwort lautet: Man erkennt sie am Bedarf eines direkten Objekts. Verben wie essen, lesen, kaufen oder suchen brauchen immer ein Objekt, das auf die Fragen wen oder was? antwortet.
Andere fragen, welche Verben zwei Akkusativobjekte besitzen. Dazu gehören Verben wie nennen, lehren, abfragen und kosten. Diese Verben setzen sowohl eine Person als auch eine Sache im Akkusativ voraus.
Manche möchten wissen, wie man sich die vielen Kombinationen mit Präpositionen merkt. Die einfachste Methode ist, die Verben immer gemeinsam mit ihrer Präposition zu lernen. Wenn du dir denken an, sich freuen auf oder sich interessieren für als feste Strukturen einprägst, wird der richtige Fall automatisch sofort klar.
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