Die ergotherapie ausbildung eröffnet den Zugang zu einem vielseitigen Gesundheitsberuf, der Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Einschränkungen unterstützt. Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten arbeiten daran, die Selbstständigkeit ihrer Patienten zu fördern und ihnen zu helfen, ihren Alltag wieder aktiv bewältigen zu können. Die Ausbildung vermittelt dafür medizinisches Wissen, kreative Methoden und pädagogische Fähigkeiten. Gleichzeitig bietet sie ausgezeichnete Zukunftsaussichten, da der Bedarf an Ergotherapie in Deutschland stetig wächst.
Der Beruf verbindet medizinische Grundlagen mit kreativen und praktischen Übungen. Während in der Physiotherapie der Körper im Fokus steht, richtet die Ergotherapie ihren Blick stärker auf die Handlungskompetenz und die individuellen Ziele des Patienten. Genau das macht die ergotherapie ausbildung so interessant: Sie verbindet körperliche, emotionale und psychische Aspekte zu einem ganzheitlichen Ansatz.
Was macht ein Ergotherapeut?
Ergotherapeuten arbeiten mit Patienten aller Altersgruppen. Sie begleiten Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Erwachsene nach Unfällen oder Operationen sowie ältere Menschen mit degenerativen Erkrankungen. Die Therapie beginnt immer mit einer Analyse der Einschränkungen. Danach wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, der genau auf die Ziele des Patienten abgestimmt ist.
Typische Aufgaben sind:
- Einschränkungen analysieren und individuelle Therapiepläne erstellen
- Alltagsbewegungen trainieren, z. B. Greifen, Gehen oder feinmotorische Abläufe
- Kreative oder gestalterische Übungen einsetzen, um Konzentration, Geschicklichkeit oder Wahrnehmung zu fördern
- Übungen zur Stärkung der Muskulatur durchführen
- Dokumentation der Fortschritte und Abstimmung mit Ärzten, Pflegepersonal und Angehörigen
Die ergotherapie ausbildung vermittelt all diese Bereiche, damit zukünftige Therapeuten in jeder Situation sicher handeln können.

Wo arbeiten Ergotherapeuten?
Der Berufsalltag spielt sich in vielen unterschiedlichen Einrichtungen ab. Abhängig von der Spezialisierung und dem eigenen Interesse stehen verschiedene Arbeitsorte zur Auswahl:
- Kliniken und Reha-Zentren
- Ergotherapiepraxen
- Pflegeheime
- Pädiatrische Zentren
- Sozialpädagogische Einrichtungen
- Schulen oder Fördereinrichtungen
- Ambulante Therapie beim Patienten zu Hause
Diese Vielfalt zeigt, wie flexibel der Beruf ist. Nach der ergotherapie ausbildung können Therapeuten ihren Arbeitsbereich entsprechend ihrer Stärken auswählen.
Wie sind die Arbeitszeiten?
Die Arbeitszeiten hängen stark vom Arbeitsplatz ab. In Kliniken ist Schichtdienst üblich, da Patienten tagsüber und abends Unterstützung benötigen. In Praxen herrschen meist geregeltere Zeiten zwischen 8 und 18 Uhr. Wochenendarbeit ist möglich, aber eher selten. Wer eine ausgeglichene Mischung aus planbarem Tagesablauf und abwechslungsreichen Tätigkeiten sucht, findet in der Ergotherapie genau das richtige Umfeld.

Wie läuft die Ergotherapie Ausbildung ab?
Die ergotherapie ausbildung ist eine schulische Ausbildung und dauert drei Jahre. Sie findet in Berufsfachschulen statt und kombiniert Unterricht im Klassenraum mit praktischen Übungen und mehreren Praktika in externen Einrichtungen.
Im Unterricht wird theoretisches Wissen vermittelt. Gleichzeitig arbeiten die Auszubildenden in Werkstätten, Übungsräumen oder Turnhallen, um Methoden selbst auszuprobieren. Ergänzt wird die Ausbildung durch Praktika in Kliniken und Praxen. Diese Praxiseinsätze umfassen insgesamt rund 1700 Stunden und bieten Einblicke in verschiedene Fachbereiche wie Orthopädie, Neurologie, Psychiatrie oder Pädiatrie.
Am Ende der Ausbildung steht eine staatliche Prüfung, bestehend aus schriftlichen, mündlichen und praktischen Teilen. Wer diese erfolgreich absolviert, darf den Titel „staatlich anerkannter Ergotherapeut“ tragen.
Was lernt man in der Berufsschule?
Die theoretische Ausbildung deckt alle Grundlagen ab, die für die spätere Arbeit wichtig sind. Dazu gehören medizinische Fächer, psychologische Grundlagen und ergotherapeutische Verfahren.
Wichtige Lerninhalte sind:
- Anatomie und Physiologie
- Krankheitslehre
- Arzneimittellehre
- Psychologie und Pädagogik
- Ergotherapeutische Medien und Methoden
- Erste-Hilfe-Kurs und medizinische Grundtechniken
Die ergotherapie ausbildung legt großen Wert auf die Verbindung von Theorie und Praxis. Deshalb wird das Gelernte in Werkräumen, Therapieräumen und Turnhallen sofort angewandt.

Was lernt man in der Praxis?
Die praktischen Abschnitte finden in verschiedenen Einrichtungen statt. Ziel ist es, möglichst viele Bereiche der Ergotherapie kennenzulernen.
Im psychosozialen Bereich arbeiten Auszubildende mit Patienten, die unter psychischen Belastungen leiden. In der Pädiatrie unterstützen sie Kinder mit Entwicklungsstörungen oder ADHS. Im arbeitstherapeutischen Bereich helfen sie Patienten beim Wiedereinstieg in den Beruf. Im motorisch-funktionellen Bereich liegt der Fokus auf Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit, etwa nach Unfällen oder bei altersbedingten Einschränkungen.
Die ergotherapie ausbildung stellt sicher, dass angehende Therapeuten alle Arbeitsfelder kennenlernen und später flexibel entscheiden können, welche Richtung sie einschlagen möchten.
Was ist Eurythmie und wie hängt sie mit der Ergotherapie zusammen?
Einige Schulen bieten Ausbildungen oder Studiengänge in Eurythmie an, einer Bewegungskunst, die Musik und Sprache durch körperliche Ausdrucksformen darstellt. Die Heileurythmie wird therapeutisch genutzt und ergänzt in manchen Bereichen die Ergotherapie. Im Rahmen der ergotherapie ausbildung wird sie zwar nicht vertieft, aber sie zeigt, wie breit das Spektrum an Bewegungs- und Ausdrucksformen in der therapeutischen Arbeit sein kann.

Gehalt in der Ergotherapie Ausbildung
Da es sich um eine schulische Ausbildung handelt, ist das Gehalt abhängig vom Träger. Im öffentlichen Dienst erhalten Auszubildende im ersten Jahr rund 1.290 Euro brutto, im zweiten Jahr 1.350 Euro und im dritten Jahr 1.447 Euro. Voraussetzung ist, dass die Schule an einen öffentlichen Träger angeschlossen ist und sich nach dem Tarifvertrag richtet.
An privaten Schulen fällt teilweise kein Ausbildungsgehalt an. Dafür übernehmen viele Bundesländer seit einigen Jahren das Schulgeld ganz oder teilweise. Kosten können jedoch für Materialien, Prüfungen oder Bücher entstehen.
Wie viel verdient ein Ergotherapeut nach der Ausbildung?
Nach Abschluss der ergotherapie ausbildung werden viele nach Tarifvertrag im öffentlichen Dienst eingruppiert. Das Einstiegsgehalt liegt meist bei etwa 2.250 Euro brutto monatlich. Mit Berufserfahrung, Weiterbildungen oder Leitungsaufgaben kann das Gehalt auf über 3.300 Euro steigen.
In Praxen sind die Gehälter unterschiedlich, da dort nicht immer nach Tarif gezahlt wird. Im Durchschnitt liegt der Einstieg zwischen 1.900 und 2.500 Euro brutto.
Was kann man nach der Ergotherapie Ausbildung beruflich erreichen?
Ergotherapeuten können sich in verschiedenen Bereichen spezialisieren, etwa in der Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie oder Pädiatrie. Wer sich weiterentwickeln möchte, kann folgende Weiterbildungen in Betracht ziehen:
- Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen
- Betriebswirt im Sozialwesen
- Zusatzausbildungen wie Handtherapie, Elternberatung oder Entspannungstherapie
- Studium im Bereich Ergotherapie oder Therapie- und Pflegewissenschaften
Viele entscheiden sich nach einigen Jahren für den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnen eine eigene Praxis. Auch leitende Positionen, zum Beispiel in Kliniken, stehen offen.

Welche Voraussetzungen braucht man für die Bewerbung?
Für die Bewerbung ist in der Regel ein mittlerer Schulabschluss erforderlich. Ein Hauptschulabschluss reicht, wenn man bereits eine zweijährige Berufsausbildung abgeschlossen hat. Viele Schulen verlangen zusätzlich ein Gesundheitszeugnis, ein Vorpraktikum oder ein freiwilliges soziales Jahr.
Künstlerische oder sportliche Fähigkeiten sind hilfreich, da kreative Übungen und körperliche Aktivitäten zur täglichen Arbeit gehören.
Passt die Ergotherapie zu mir?
Der Beruf eignet sich für Menschen, die gerne mit anderen arbeiten, Geduld mitbringen und sich gut einfühlen können. Kreativität, körperliche Fitness und Begeisterung für handwerkliche Übungen sind ebenfalls wichtig. Wer sich für Psychologie, Medizin und soziale Themen interessiert, wird in der Ergotherapie einen erfüllenden Beruf finden.
Fazit
Die ergotherapie ausbildung bietet einen spannenden Einstieg in einen vielseitigen Gesundheitsberuf. Sie verbindet medizinisches Wissen mit kreativen, praktischen und psychologischen Methoden. Die Ausbildung ist anspruchsvoll, aber lohnend. Sie eröffnet zahlreiche Einsatzgebiete, gute Verdienstmöglichkeiten und ausgezeichnete Zukunftsperspektiven. Wer Freude daran hat, Menschen auf ihrem Weg zurück in ein selbstständiges Leben zu begleiten, findet in der Ergotherapie einen Beruf, der sowohl fachlich als auch persönlich bereichernd ist.
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