Die Natur ist unser wertvollstes Gut: Sie bietet uns Erholungsräume, liefert Rohstoffe und ist essenziell für unser Ökosystem. Als Forstwirt oder Forstwirtin sind Sie unmittelbar für den Erhalt dieser wunderschönen Landschaften und die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes verantwortlich. Die Ausbildung Forstwirt führt Sie täglich an die frische Luft und bietet einen der abwechslungsreichsten und körperlich aktivsten Berufe überhaupt.
Wenn Sie sich nach einer Tätigkeit sehnen, die körperliche Fitness, technisches Know-how und tiefe Naturverbundenheit vereint, dann ist die Ausbildung Forstwirt genau das Richtige für Sie. In diesem umfassenden Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Inhalte der Ausbildung, die attraktiven Gehaltsaussichten, die notwendigen Voraussetzungen und die spannenden Karrierechancen, die Ihnen als fertiger Forstwirt offenstehen.
Was macht ein Forstwirt? Das vielseitige Berufsbild
Der Forstwirt ist kein Bürotyp. Seine Arbeit findet tagtäglich im Wald statt und ist extrem abwechslungsreich, da die Einsatzorte und Aufgaben ständig wechseln. Wer glaubt, ein Forstwirt würde lediglich Bäume fällen, liegt falsch. Das Berufsbild ist weitaus komplexer und umfasst zentrale Aufgaben im Bereich des Natur- und Umweltschutzes sowie der nachhaltigen Rohstoffgewinnung.
Die wichtigsten Aufgaben eines Forstwirts:
- Walderneuerung und Verjüngung: Dazu gehört das Setzen neuer Pflanzen, die Pflege der Naturverjüngung und die Durchführung von Maßnahmen zur Sicherstellung eines gesunden, stabilen Waldbestandes.
- Wald- und Naturschutz: Forstwirte sind für die Pflege von Waldrändern, Biotopen und die Durchführung von Maßnahmen gegen Waldschädlinge (z. B. Borkenkäfer) verantwortlich. Jeder Eingriff in das Ökosystem Wald muss präzise geplant und systematisch durchgeführt werden.
- Holzernte und -produktion: Die Produktion von verkaufsfertigem Holzsortiment ist eine der wichtigsten Einnahmequellen forstwirtschaftlicher Betriebe und somit eine Hauptaufgabe des Forstwirt. Dies beinhaltet das Fällen von Bäumen, die Aufbereitung des Holzes und dessen Transportvorbereitung.
- Instandhaltung und Pflege: Die Pflege und Instandhaltung von Waldwegen, Erholungseinrichtungen und forstwirtschaftlichen Geräten gehört ebenfalls zum Tätigkeitsfeld.
- Bedienung moderner Technik: Forstwirte bedienen und warten große, moderne Maschinen und Werkzeuge wie Motorsägen und Harvester.
Die Arbeit als Forstwirt ist körperlich belastend und erfordert ein hohes Maß an körperlicher Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Gleichzeitig ist Teamgeist gefragt, denn die Arbeit wird in Gruppen durchgeführt. Aufgrund der weitgehend selbstständigen Arbeitsweise ohne ständige Überwachung durch Vorgesetzte sind eigenverantwortliches Arbeiten und Zuverlässigkeit unverzichtbare Voraussetzungen.

Die Ausbildung Forstwirt: Inhalte und Ablauf
Die Ausbildung Forstwirt ist eine klassische duale Berufsausbildung und dauert in der Regel drei Jahre. Eine Verkürzung auf zwei Jahre ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Die Ausbildung erfolgt im dualen System: Die praktische Arbeit im Wald wird ergänzt durch den theoretischen Unterricht in der Berufsschule und in forstlichen Bildungszentren.
Praktische Ausbildung: Im Wald lernen
Die praktische Ausbildung findet bei anerkannten Ausbildern statt. Dies können städtische oder kommunale Forstbetriebe, Privatforstbetriebe oder Forstunternehmer sein. Hier erlangen die Auszubildenden alle notwendigen forst-, biologischen, technischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse:
- Korrekter Umgang mit und Wartung von Motorsägen und forstlichen Großmaschinen.
- Praktische Durchführung von Holzernte- und Holzverwertungsarbeiten.
- Pflanzmethoden, Pflege- und Schutzmaßnahmen für Jungbestände.
- Maßnahmen zur Landschaftspflege und Wildbestandsregulierung (Jagdbetrieb).
- Grundlagen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes (oft unterstützt durch Programme wie „Fit im Forst“).

Theoretische Ausbildung: Systemwissen im Blockunterricht
Der Unterricht in den forstlichen Bildungszentren und der Berufsschule findet oft in Blöcken statt. Hier wird vermittelt, dass der Wald nicht nur zur Holzproduktion dient, sondern ein komplexes Ökosystem darstellt.
- Forstwirtschaftslehre: Vertiefte Kenntnisse über Waldbau, Bodenschutz und ökologische Zusammenhänge.
- Pflanzen- und Tierkunde: Biologisches Wissen über die Flora und Fauna des Waldes.
- Betriebswirtschaft: Grundlagen der Kalkulation, Holzvermarktung und Betriebsführung.
- Technik: Wartung, Reparatur und sichere Bedienung der forstlichen Technik.
- Umwelt- und Naturschutzrecht: Kenntnisse über die gesetzlichen Grundlagen und die Auswirkungen forstlicher Eingriffe auf die Umwelt.
Diese systematische Ausbildung ist essenziell, da jeder Eingriff im Wald weitreichende Konsequenzen haben kann und die Arbeit des Forstwirte ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein erfordert.
Voraussetzungen für die Ausbildung Forstwirt
Rechtlich ist kein bestimmter Schulabschluss für die Ausbildung Forstwirt vorgeschrieben. In der Praxis wird jedoch mindestens der Hauptschulabschluss erwartet. Viel wichtiger als die Zeugnisnoten sind jedoch die persönlichen und körperlichen Voraussetzungen:
- Körperliche Leistungsfähigkeit und Gesundheit: Die Arbeit ist körperlich anstrengend und witterungsabhängig. Eine sehr gute körperliche Verfassung ist daher unabdingbar.
- Naturverbundenheit: Ein tiefes Interesse und die Bereitschaft, bei jedem Wetter draußen zu arbeiten, sind grundlegend.
- Handwerkliches Geschick: Dies ist notwendig für den Umgang mit Motorsägen und die Bedienung großer Maschinen.
- Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit: Da Forstwirte in der Regel selbstständig in kleinen Teams arbeiten, sind diese Eigenschaften unverzichtbar.
- Teamfähigkeit: Trotz der selbstständigen Arbeit wird stets im Team von mindestens drei Personen gearbeitet.
Wer Angst vor großen Werkzeugen hat, Wärme und Gemütlichkeit bevorzugt oder unter starken Pollenallergien leidet, sollte die Ausbildung Forstwirt gründlich überdenken.

Gehalt als Forstwirt: Ausbildungsvergütung und Einstiegsgehalt
Das Gehalt während und nach der Ausbildung Forstwirt hängt stark vom Ausbildungsbetrieb und der Tarifbindung ab. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen der Entlohnung in der privaten Land- und Forstwirtschaft und im öffentlichen Dienst.
Gehalt während der Ausbildung
- Land- und Forstwirtschaft (Privatwirtschaft):
- Ausbildungsjahr: 724 bis 906 Euro brutto/Monat
- Ausbildungsjahr: 805 bis 1.000 Euro brutto/Monat
- Ausbildungsjahr: 977 bis 1.100 Euro brutto/Monat
- Öffentlicher Dienst (z. B. bei einer Stadt oder einem Bundesland): Hier erfolgt die Bezahlung nach Tarifvertrag, was oft zu höheren und stabileren Gehältern führt.
- Ausbildungsjahr: rund 1.237 Euro brutto/Monat
- Ausbildungsjahr: rund 1.291 Euro brutto/Monat
- Ausbildungsjahr: rund 1.341 Euro brutto/Monat
Gehalt nach der Ausbildung
Das Einstiegsgehalt eines Forstwirts wird ebenfalls maßgeblich durch Tarifverträge bestimmt.
- Tarifliches Einstiegsgehalt: Ein tariflich entlohnter Forstwirt verdient typischerweise zwischen 2.300 und 2.500 Euro brutto im Monat.
- Zulagen: Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und Prämien sind oft mögliche zusätzliche Leistungen des Arbeitgebers.
- Nicht-tarifliche Vergütung: Liegt keine Tarifvereinbarung vor, können die Gehälter abweichen. Die tatsächliche Höhe des Einkommens hängt von der Arbeitsleistung, der Berufserfahrung und dem Wohnort ab.
Karriere und Weiterbildungsmöglichkeiten für Forstwirte
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung Forstwirt stehen Ihnen verschiedene Wege offen, um die Karriereleiter zu erklimmen, das Gehalt zu steigern und Ihre Qualifikationen auszubauen.
- Forstwirtschaftsmeister: Die Meisterprüfung ist ein höherer Abschluss, der Sie zur Ausbildung von Nachwuchs und zur Übernahme von Führungsaufgaben qualifiziert. Als Forstwirtschaftsmeister liegt das durchschnittliche Gehalt zwischen 2.700 und 3.300 Euro brutto monatlich, abhängig von Position und Verantwortung im Betrieb.
- Forsttechniker: Die Weiterbildung zum Forsttechniker qualifiziert Sie für das mittlere Forstmanagement. Sie können dann bereits Führungsaufgaben in forstlichen Zusammenschlüssen, Fachverbänden oder größeren Betrieben übernehmen.
- Selbstständigkeit als Forstunternehmer: Mit dem Meistertitel und ausreichender Berufserfahrung können Sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und einen eigenen Forstbetrieb gründen. Hier hängt der monatliche Verdienst komplett von Ihrem Können, der Auftragslage und Ihren betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten ab.
- Studium: Mit der abgeschlossenen Berufsausbildung und einer Fachhochschulreife (oder dem Meistertitel) können Sie ein aufbauendes Studium an Fach- und Hochschulen beginnen, beispielsweise in den Fächern Forstwirtschaft, Umwelttechnik oder Landschaftsarchitektur.
- Spezialisierung: Sie können sich auf bestimmte Bereiche spezialisieren, wie z. B. auf Seilklettertechnik, spezielle Holzernteverfahren oder Naturschutzmanagement.
Kontinuierliche Weiterbildung ist in diesem Beruf besonders lohnend, da sie nicht nur die Qualifikationen erhöht, sondern auch die Aussichten auf ein besseres Gehalt verbessert.

Bewerbungstipps für die Ausbildung Forstwirt
Die Bewerbung um eine Ausbildung Forstwirt erfordert aussagekräftige und ordentliche Unterlagen, die Ihre Motivation und Eignung klar hervorheben.
- Bewerbungsunterlagen: Ihre Bewerbung muss ein Anschreiben, einen tabellarischen Lebenslauf und Kopien Ihrer Zeugnisse enthalten.
- Anschreiben: Stellen Sie Ihre Naturverbundenheit, Ihre körperliche Fitness und Ihre Motivation in den Vordergrund. Vermeiden Sie lange Romane und halten Sie sich kurz und präzise. Praktische Erfahrungen, beispielsweise durch Praktika im Forst, sind hier Gold wert.
- Lebenslauf: Achten Sie auf einen lückenlosen Lebenslauf. Führen Sie hier auch Ihre relevanten Hobbys (z. B. Wandern, Sport, Gartenarbeit) sowie besondere Kenntnisse (z. B. Führerschein, Jagdschein) auf. Die Jagdbetrieb ist in einigen Forstbetrieben Teil der Arbeit – wenn Sie dies ablehnen, sollten Sie den Ausbildungsbetrieb sorgfältig auswählen.
- Zeugnisse: Obwohl rechtlich kein Schulabschluss vorgeschrieben ist, sind gute Noten in Fächern wie Biologie, Technik und Mathematik vorteilhaft und sollten durch Kopien Ihrer letzten Zeugnisse belegt werden.
Dresscode im Bewerbungsgespräch: Im Vorstellungsgespräch ist kein Anzug nötig, da der Berufsalltag in der Natur stattfindet. Gepflegte, saubere Kleidung wie eine gute Jeans, ein Hemd oder ein Polo-Shirt und saubere Schuhe sind vollkommen ausreichend und vermitteln einen professionellen und praxisorientierten Eindruck.
Die Ausbildung Forstwirt ist die richtige Wahl, wenn Sie gerne körperlich arbeiten, die Arbeit an der frischen Luft lieben und die Zukunft unserer Wälder aktiv mitgestalten wollen.
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