Die Welt erkunden, fremde Kulturen erleben und Kunden dabei helfen, ihre Reiseträume zu verwirklichen – all das ist Teil des spannenden Berufs der Tourismuskauffrau oder des Tourismuskaufmanns, oft noch unter dem früheren Namen Reiseverkehrskauffrau/-mann bekannt. Die Ausbildung Tourismuskauffrau ist Ihr Tor zu einer vielseitigen Karriere in einer der dynamischsten Branchen der Welt.
Von der kompetenten Beratung im Reisebüro bis zur Entwicklung neuer, komplexer Reisekonzepte bei einem großen Veranstalter – die Aufgaben sind kaufmännisch fundiert, erfordern jedoch auch Kreativität und ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit. Erfahren Sie hier alles Wichtige über die duale Ausbildung zur Tourismuskauffrau, die Inhalte der Lehrjahre, die Karrierechancen und ob dieser Beruf wirklich zu Ihnen passt.
Berufsbild Tourismuskauffrau/-mann
Die Tourismuskauffrau ist die zentrale Ansprechperson, wenn es darum geht, die beliebtesten Reiseziele der Deutschen – ob Spanien, Italien oder die heimische Region – perfekt zu organisieren. Sie plant die Anreise, den Aufenthalt und oft auch ein detailliertes Programm, um Urlaubern unvergessliche Momente zu bereiten.
Die Ausbildung Tourismuskauffrau ist eine klassische duale Berufsausbildung mit folgenden Eckdaten:
| Merkmal | Details |
| Empfohlener Schulabschluss | Mittlere Reife |
| Ausbildungsdauer | 3 Jahre (Verkürzung auf bis zu 2 Jahre möglich) |
| Arbeitszeit | Werktags, Wochenendarbeit und Schichtdienst je nach Einsatzort möglich |
Was macht eine Tourismuskauffrau im Berufsalltag?
Die Aufgaben sind vielfältig und bewegen sich stets im kaufmännischen und kundenorientierten Bereich.
Reisen vermitteln und beraten
In Reisebüros ist die Tourismuskauffrau die Expertin für die Vermittlung von Reisen an Privat- und Geschäftskunden. Hierbei geht es nicht nur um die Buchung von Kreuzfahrten, Bus- oder Flugreisen, sondern auch um eine kompetente Beratung, die alle Eventualitäten berücksichtigt, etwa Gepäckversicherungen oder Auslandskrankenschutz. Der Verkaufserfolg hängt maßgeblich von der Fähigkeit ab, die individuellen Wünsche der Kunden zu erkennen und umzusetzen.
Reisekonzepte entwickeln und veranstalten
Bei Reiseveranstaltern gehört es zu den Kernaufgaben der Tourismuskauffrau, neue Reisen zu planen und bestehende Programme zu optimieren. Das umfasst:
- Die Aufnahme neuer Urlaubsregionen.
- Das Aushandeln neuer Hotelpartnerschaften.
- Die Gestaltung von Stadtführungen oder Ausflügen mit frischen, ansprechenden Inhalten.
Tourismuskaufleute sind hier auch oft bei den Reisen selbst dabei, leiten beispielsweise eine Busreise nach Paris oder fungieren vor Ort als Ansprechpartner bei Problemen.

Marketing und Produktgestaltung
Reisekataloge und Online-Portale sind die Visitenkarten der Reiseanbieter. Tourismuskaufleute erstellen hierfür detaillierte Beschreibungen und wählen ansprechende Fotos aus. Oft basiert dies auf Testreisen, bei denen sie kooperierende Hotels und Dienstleistungen selbst geprüft haben. Diese eigenen Erfahrungen machen die Darstellungen lebendig und vertrauenswürdig. Regelmäßige Werbemaßnahmen werden entwickelt und umgesetzt, um den Verkauf und die Veranstaltung von Reisen zu stärken.
Kaufmännische Aufgaben und Buchhaltung
Die Ausbildung Tourismuskauffrau ist kaufmännisch fundiert. Preiskalkulationen sind bei der Reiseplanung unerlässlich, um Kosten zu decken und Gewinne zu erzielen. Die Berechnung von Umsatz und Gewinn ist eine wichtige Aufgabe im Rahmen der Buchhaltung.
Tourismuskauffrau vs. Kauffrau für Tourismus und Freizeit
Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden ähnlichen Berufsbildern:
- Tourismuskauffrau: Unterstützt Kunden primär bei Reisen in entfernte Urlaubsregionen (Auslandsreisen oder weite Inlandsreisen). Der Fokus liegt auf der Reisevermittlung und -veranstaltung im weiteren Sinne.
- Kauffrau für Tourismus und Freizeit: Präsentiert und vermittelt regionale Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Diese Kaufleute arbeiten oft in Tourismusinformationszentren und machen auf lokale Angebote aufmerksam (z.B. bedeutsame Kirche, idyllischer Park, Konzerte).
Karrierechancen und Arbeitsorte nach der Ausbildung Tourismuskauffrau
Die Ausbildung Tourismuskauffrau gilt als ein Beruf mit Zukunft. Trotz der starken Konkurrenz durch Online-Reiseanbieter sind örtliche Reisebüros weiterhin gefragt. Viele reagieren auf diese Entwicklung mit eigenen Online-Auftritten und bieten ihren Kunden so eine neue Anlaufstelle. Zudem besteht die Möglichkeit, direkt bei Reiseveranstaltern einzusteigen, die durch den anhaltend ausgeprägten Urlaubswunsch der Menschen weiterhin bestehen werden.
Wo kann ich als Tourismuskauffrau arbeiten?
Tourismuskaufleute arbeiten typischerweise in:
- Reisebüros (Reisevermittlung)
- Reiseveranstaltern (Planung und Durchführung)
- Dienstleistungsunternehmen, die Reisen ausschließlich für Geschäftskunden organisieren.
- Fluggesellschaften oder Busreisefirmen.
Einsatzorte auf einen Blick
Die Einsatzorte sind vielfältig und beeinflussen die Arbeitszeiten:
- Büro (Planung, Buchhaltung, Marketing)
- Schalter (z.B. am Flughafen – Schichtsystem möglich)
- Urlaubsregionen (als Reisebegleiter/Ansprechpartner vor Ort)

Arbeitszeiten und Kleidung
Die Arbeitszeiten richten sich stark nach dem Einsatzort:
- Reisebüros: Meist reguläre werktägliche Öffnungszeiten.
- Flughafenschalter: Arbeiten an Sonn- und Feiertagen sowie nachts in einem Schichtsystem sind üblich.
- Überstunden können besonders in den Hauptreisezeiten (Ferien) anfallen.
Die Kleiderordnung bewegt sich im Büroalltag meist zwischen Casual und Business Casual. Bei Einsatz an Schaltern oder im Außendienst ist oft eine Uniform vorgeschrieben.
Persönliche Anforderungen: Welcher Typ sollte man für die Ausbildung Tourismuskauffrau sein?
Die Arbeit in der Tourismusbranche erfordert spezifische Fähigkeiten und Charaktereigenschaften:
- Organisationstalent: Man muss komplexe Buchungen (Flug, Hotel, Mietwagen, Ausflüge) aufeinander abstimmen können. Der Mietwagen muss beispielsweise zeitlich perfekt vor dem gebuchten Hotel bereitstehen. Die Abstimmung ist hier wichtiger als das reine Buchen.
- Teamplayer: Der Austausch im Team ist essenziell. Wenn ein Kollege bereits Erfahrung mit einer Zielregion hat, ist die Zusammenarbeit wichtig, um die Beratungsqualität und damit die Wahrscheinlichkeit einer Buchung zu erhöhen.
- Entertainer / Kommunikationsstark: Ob am Telefon, persönlich mit dem Kunden oder vor einer Gruppe Reisender – Tourismuskaufleute haben täglich mit Menschen zu tun. Kommunikationsstärke ist eine Schlüsselqualifikation, weshalb Gesprächsstrategien bereits in der Ausbildung Tourismuskauffrau trainiert werden.
Ablauf und Inhalte der Ausbildung Tourismuskauffrau
Die duale Ausbildung dauert regulär drei Jahre und findet im Ausbildungsbetrieb (Reisebüro oder Veranstalter) und in der Berufsschule statt. Neben einer Zwischenprüfung wird die Ausbildung mit einer Abschlussprüfung beendet, die aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht.
Was lernt man in der Berufsschule?
Ausbildungsjahr
- Grundlagen der Branche: Kennenlernen des eigenen Unternehmens und seiner Position im gesamten Tourismusmarkt.
- Reiseziele und Beratung: Auseinandersetzung mit Hauptreisezielen der Deutschen, möglichen Anreisemethoden und Sehenswürdigkeiten, um kompetente Beratungsgespräche führen zu können.
- Verkauf und Finanzen: Erlernen verschiedener Gesprächsstrategien für einen erfolgreichen Verkauf. Umsatz und Gewinn eines Betriebes sowie deren Berechnung spielen eine zentrale Rolle.
Ausbildungsjahr
- Preiskalkulation: Vertiefung kaufmännischer Kenntnisse, insbesondere Preiskalkulationen für Reisen (Kreuzfahrt, Cluburlaub etc.), um Kosten zu decken und Gewinn zu verbuchen.
- Angebotsformate: Kennenlernen verschiedener Reiseformate von Veranstaltern und deren Passgenauigkeit für unterschiedliche Kundenwünsche.
- Reisekonzepte: Erlernen, wie Zusatzleistungen (Mietwagen, Versicherungen) mit Basiselementen (Hotel, Flug) zu einem eigenständigen Reisekonzept verbunden werden, inklusive abschließender Preiskalkulation.

Ausbildungsjahr
- Marketing und Verkauf: Vertiefung von Verkaufsstrategien und die Auswahl der besten Werbemaßnahmen zur Verkaufsförderung.
- Projektmanagement: Erlernen der Koordination und Durchführung von Projekten.
- Jahresabschluss: Durchführung des Jahresabschlusses eines Unternehmens und Berechnung der hierfür notwendigen Kennzahlen, um Aussagen über das weitere Vorgehen des Betriebes treffen zu können.
Was lernt man in der Praxis (Betrieb)?
Die Aufgaben in der Praxis variieren stark, je nachdem, ob man in der Reisevermittlung (Reisebüro) oder der Reiseveranstaltung ausgebildet wird.
- Reisevermittlung (Reisebüro): Fokus auf die kompetente Führung von Verkaufsgesprächen. Azubis schauen erfahrenen Kollegen zu, übernehmen dann schrittweise selbst Beratungen und lernen, Kundenwünsche zu verstehen sowie Reisen zusammenzustellen. Hierfür müssen sie sich in den Datenbanken der Reiseveranstalter zurechtfinden.
- Reiseveranstalter: Fokus auf die Planung. Azubis lernen die Funktionsweise der betriebseigenen Datenbanken kennen und werden schrittweise an die Entwicklung eigener Ideen herangeführt. Ziel ist es, am Ende der Ausbildung Tourismuskauffrau eigenständig erstellte Reisekonzepte präsentieren zu können.
Passt die Ausbildung Tourismuskauffrau zu Ihnen?
Sie sollten Tourismuskauffrau/-mann werden, wenn…
- Sie sich für andere Länder, Kulturen und das Reisen interessieren.
- Sie gerne planen, organisieren und logistische Abläufe im Griff haben.
- Sie Träume und Wünsche erfüllen und gerne beraten und verkaufen.
Sie sollten auf keinen Fall Tourismuskauffrau/-mann werden, wenn…
- es Ihnen schwerfällt, kommunikativ zu sein und die richtigen Worte zu finden.
- Sie schon die eigene Reiseplanung an den Rand der Verzweiflung bringt.
- Sie geschäftliche Reisen oder Einsätze außerhalb des Büros ablehnen.
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