Die Ausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte ist der ideale Karriereweg für alle, die eine Schlüsselrolle im juristischen Alltag spielen möchten. Als Rechtsanwaltsfachangestellte sind Sie nicht nur die erste Ansprechpartnerin für Mandanten, sondern auch die unverzichtbare organisatorische und fachliche Stütze der Anwaltskanzlei. Ohne Sie läuft nichts: Sie koordinieren Termine, empfangen Mandanten, führen Akten perfekt und stellen die Kommunikation mit Gerichten und Behörden sicher. Wer sich für Gesetze und Rechtsprechung interessiert und eine ausgeprägte Stärke in Organisation und Kommunikation besitzt, findet in der Ausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte einen spannenden und zukunftssicheren Beruf.
Während der dreijährigen Ausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte mausern Sie sich zur unverzichtbaren Assistenz der Anwältinnen und Anwälte. Die Tätigkeit erfordert sowohl juristisches Fachwissen als auch kaufmännisches und verwaltendes Know-how.
Das Berufsbild: Die Rolle der Rechtsanwaltsfachangestellten
Als Rechtsanwaltsfachangestellte sind Sie das Aushängeschild der Kanzlei. Bevor der Mandant den Anwalt trifft, hat er bereits mit Ihnen gesprochen. Sie sind für einen reibungslosen Kanzleialltag verantwortlich.
Kernaufgaben im Kanzleibetrieb:
- Mandantenbetreuung und Kommunikation: Sie koordinieren Termine, empfangen Mandanten freundlich und sind für die gesamte Kommunikation zuständig, sowohl telefonisch als auch persönlich. Ein gewohnt freundliches und zuvorkommendes Auftreten ist hier essenziell.
- Juristische Sachbearbeitung: Sie unterstützen die Anwälte aktiv bei der Fallbearbeitung. Aufbauend auf den erlernten Rechtsgrundlagen, entwerfen und bearbeiten Sie selbstständig Dokumente wie Klageschriften, Einsprüche und Beschwerden. Sie stellen die benötigten Dokumente für die Kommunikation mit Behörden und Gerichten zusammen.
- Organisation und Verwaltung: Dies ist das Rückgrat Ihrer Tätigkeit. Sie führen die Akten akribisch, überwachen Fristen und Termine, koordinieren den gesamten Schriftverkehr und erstellen die Rechnungen. Die Einhaltung von Fristen ist im juristischen Umfeld von größter Bedeutung.
Obwohl Anwälte oft Arbeitszeiten weit über 40 Stunden pro Woche haben, genießen Rechtsanwaltsfachangestellte in der Regel eine klassische 40-Stunden-Woche (meist von 8 bis 17 Uhr), wobei Überstunden im Bedarfsfall möglich sind.

Aufbau und Inhalte der Ausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte
Die Ausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte dauert drei Jahre und ist als duale Berufsausbildung organisiert. Das bedeutet, Sie arbeiten im Ausbildungsbetrieb (Kanzlei, Rechtsabteilung eines Unternehmens) und besuchen parallel die Berufsschule.
Was lernen Sie in der Ausbildung?
Um die Anwälte effektiv unterstützen zu können, benötigen Sie eine breite Wissensbasis, die weit über reine Verwaltungsaufgaben hinausgeht:
- Rechtsgrundlagen: In der Berufsschule stehen Recht, Wirtschaft und Rechnungswesen im Vordergrund. Sie lernen die Aufgaben von Anwälten und Richtern kennen, erfahren, wie Gerichte aufgebaut sind und wie Prozesse geführt werden. Sie erhalten einen tiefen Einblick in die Bandbreite bürgerlicher Rechte, vom Erbrecht über das Familienrecht bis zum Sachrecht.
- Praktische Rechtsanwendung: Im Ausbildungsbetrieb lernen Sie, wie Gesetze und Vorschriften praktisch angewandt werden. Die Gesetzbücher werden für Sie mehr als nur Briefbeschwerer; Sie erlernen das selbstständige Bearbeiten juristischer Schriftsätze.
- Kaufmännisches Know-how: Sie erwerben wichtiges Wissen im Bereich Rechnungswesen, insbesondere im Zusammenhang mit der Zusammenstellung von Rechnungen nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) und der Verwaltung der Mandantengelder.
Am Ende der Ausbildung weisen Sie in einer mündlichen und einer schriftlichen Prüfung nach, dass Sie die Grundlagen des Berufs verstehen und diese im Arbeitsleben sicher anwenden können.

Voraussetzungen und persönliche Stärken
Um einen Ausbildungsplatz für die Ausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte zu erhalten, haben Sie mit einem mittleren Schulabschluss (Mittlere Reife) sehr gute Chancen.
Wichtige Voraussetzungen und Stärken:
- Sehr gute Deutschkenntnisse: Da Sie für den gesamten Schriftverkehr und die Korrespondenz mit Gerichten verantwortlich sind, sind ein gutes Ausdrucksvermögen, eine sichere Rechtschreibung und Grammatik Grundvoraussetzung. Bewerber, die nach dem letzten Diktat in der Schule dachten: “Nie wieder!”, sollten den Beruf meiden.
- Gute Mathenoten: Kenntnisse im Rechnungswesen und in der Zusammenstellung von Rechnungen sind wichtig, daher wird Ihr Ausbilder Ihre Mathenoten genau prüfen.
- Interesse am Rechtssystem: Sie müssen nicht das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) auswendig kennen, aber ein starkes Interesse an Gesetzen und Rechtsfällen ist unerlässlich.
- Organisationstalent: Sie müssen stets den Überblick über eine Vielzahl von Akten, Fristen, Terminen und unterschiedlichen Aufgaben behalten. Wer dazu neigt, wichtige Termine zu vergessen, sollte diesen Beruf ebenfalls nicht wählen.
Interessanter Aspekt zum Frauenanteil: Der Beruf Rechtsanwaltsfachangestellte weist traditionell einen sehr hohen Frauenanteil auf – fast 96 % der Auszubildenden sind weiblich. Initiativen wie der Boys’ Day versuchen, Jungen Einblicke in diesen spannenden kaufmännischen und juristischen Beruf zu geben, um aufzuzeigen, dass er auch für sie attraktiv sein kann.

Karriere und Weiterbildungsmöglichkeiten
Nach erfolgreicher Ausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte sind Sie nicht zwangsläufig nur in Anwaltskanzleien tätig. Dank des breiten kaufmännischen und juristischen Wissens, das Ihnen vermittelt wird, stehen Ihnen viele Türen offen:
- Anwaltskanzleien und Notariate
- Wirtschaftsprüfungsgesellschaften
- Rechtsabteilungen von Banken, Sparkassen, Versicherungen, Warenhausketten oder Versandhäusern (z. B. in der Mahnabteilung).
- Andere kaufmännische Jobs, da die kaufmännische Grundbildung sehr fundiert ist.
Karriereweg zum Rechtsfachwirt:
Möchten Sie die Karriereleiter weiter nach oben klettern und höhere Positionen mit mehr Verantwortung und einem besseren Gehalt einnehmen, ist die Weiterbildung zum Rechtsfachwirt der gängige Weg.
- Voraussetzung: Sie werden zur Weiterbildung zugelassen, sobald Sie zwei Jahre Berufserfahrung als Rechtsanwaltsfachangestellte nachweisen können.
- Position: Als Rechtsfachwirt übernehmen Sie leitende Aufgaben im Kanzleimanagement, der Organisation und der Personalplanung und sind eine zentrale Führungskraft in der Kanzlei.
Die Ausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte ist eine hervorragende Grundlage für eine Karriere in einem hochprofessionellen und intellektuellen Umfeld. Sie bietet die Möglichkeit, juristische Prozesse aktiv mitzugestalten und eine unverzichtbare Stütze im deutschen Rechtssystem zu sein.
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