Adverbien – Umstandswörter in der deutschen Grammatik verstehen und richtig anwenden

Die Adverbien sind unverzichtbare Bestandteile der deutschen Sprache. Sie fungieren als sogenannte Umstandswörter und liefern detaillierte Angaben über Ort, Zeit, Art und Weise oder den Grund eines Geschehens. Sie bereichern unsere Sprache, indem sie Sätzen Nuancen und wichtige Kontextinformationen hinzufügen. Relativsätze können ebenfalls mit Adverbien eingeleitet werden, wodurch komplexe Zusammenhänge klarer dargestellt werden.

Nehmen wir als Beispiel den folgenden Text: „Draußen ist es sehr schön, darum ist Mila im Park. Sie geht gern dorthin und ist fast täglich dort. Heute hat sie sich einen Luftballon gekauft und geht nun den Weg entlang. Hinten steht eine Bank. Oben ziehen Wolken vorbei. Plötzlich bläst der Wind stärker und ihr Luftballon fliegt nach oben fort, worüber sie recht traurig ist. Mila setzt sich auf die Bank. Von da sieht sie zu, wie der Ballon aufwärts fliegt.“ All die Wörter wie draußen, gern, täglich oder darum sind Adverbien, die den Satz mit wichtigen Informationen füllen.

In dieser Erläuterung werden wir die verschiedenen Typen von Adverbien genauer betrachten, die Regeln zur Stellung der Adverbien im deutschen Satz klären und lernen, welche Adverbien gesteigert werden können.

Was sind Adverbien?

Adverbien sind unveränderliche Wortarten (im Gegensatz zu Adjektiven, die dekliniert werden), die einen Umstand im Satz beschreiben. Sie beziehen sich auf Verben, Adjektive oder Adverbien selbst und können Fragen wie Wann?, Wo?, Wie? oder Warum? beantworten.

Welche Typen von Adverbien gibt es?

Deutsche Adverbien werden in verschiedene Hauptgruppen unterteilt, die sich nach der Art der Information richten, die sie vermitteln: Lokaladverbien, Temporaladverbien, Modaladverbien, Kausaladverbien und Relativadverbien.

Lokaladverbien (Adverbien des Ortes)

Lokaladverbien geben Auskunft über den Ort eines Geschehens und werden mit Wo?, Wohin? oder Woher/Von wo? erfragt.

A. Position (Wo?)

Diese Adverbien geben einen festen Standort an.

Adverbien der Position (Wo?) Beispielsatz Wo steht eine Bank?
außen, da, dort, drinnen, hier, hinten, irgendwo, links, nebenan, nirgends/nirgendwo, überall, unten, vorn Hinten steht eine Bank. Hinten.
Verträumt beobachtet Mila die Wolken oben am Himmel. Oben.

B. Richtung (Wohin? / Woher?)

Adverbien wie aufwärts oder hinein geben eine Richtung an (Wohin?).

  • Beispiel: Der Luftballon fliegt aufwärts. (Wohin/In welche Richtung fliegt der Luftballon?)

Viele Adverbien der Position können durch nach (Wohin?) oder von (Woher/Von wo?) ebenfalls für die Richtung verwendet werden.

  • Beispiel: Der Luftballon fliegt nach oben. (Wohin fliegt er?)
  • Beispiel: Von da kann sie den Ballon noch eine Weile sehen. (Von wo kann sie ihn sehen?)

C. da/dort vs. dahin/dorthin

Die Adverbien da und dort sind Synonyme und ersetzen einen bereits genannten Ort, indem sie die Position (Wo?) anzeigen.

  • Beispiel: Mila ist im Park. Sie ist fast täglich da/dort. (Wo ist sie? im Park → da/dort)

Für eine Richtung oder ein Ziel (Wohin?) wird hin angehängt: dahin, dorthin.

  • Beispiel: Mila ist im Park. Sie geht gern dahin/dorthin. (Wohin geht sie gern? in den Park → dahin/dorthin)

Temporaladverbien (Adverbien der Zeit)

Temporaladverbien geben Auskunft über die Zeit oder die Häufigkeit und werden mit Wann? oder Wie oft? erfragt.

Beispiele für Temporaladverbien Beispielsatz Wann hat sie ihn gekauft?
bald, bereits, bisher, danach, davor, einst, endlich, freitags, gestern, immer, inzwischen, jetzt, neulich, nie, nun, oft, regelmäßig, sofort, stets, täglich, vorhin, zurzeit Heute hat sie sich einen Luftballon gekauft und geht nun den Weg entlang. Heute, nun.
Sie ist fast täglich im Park. Täglich.

Modaladverbien (Adverbien der Art und Weise)

Modaladverbien beschreiben die Art und Weise einer Handlung und werden mit Wie? erfragt.

Beispiele für Modaladverbien Beispielsatz Wie schön ist es?
anders, äußerst, beinahe, bekanntlich, ebenfalls, fast, folgendermaßen, genauso, genug, gern, hoffentlich, kaum, leider, möglicherweise, recht, sehr, vielleicht, wirklich Es ist sehr schön draußen. Sehr.
Mila geht gern in den Park. Gern (= mit Vergnügen).
Sie ist recht traurig, weil ihr Luftballon fort ist. Recht.

Adverbien der Art und Weise können auch Angaben über die Menge machen (z. B. größtenteils, hauptsächlich, reihenweise).

  • Beispiel: Im Park waren hauptsächlich Kinder und alte Leute.

Modaladverbien vs. Adjektive

Ein wichtiges Kriterium deutscher Adverbien ist ihre Unveränderlichkeit. Wörter, die von Adjektiven abgeleitet sind und die Art und Weise beschreiben, aber ihre Grundform behalten, zählen im Deutschen nicht zu den Adverbien, sondern zu den adverbialen Adjektiven.

  • Adverbiales Adjektiv: Der Luftballon fliegt schnell. (veränderbar: der schnelle Luftballon)
  • Adverb: Der Luftballon fliegt fort. (nicht veränderbar: der forte Luftballon)

Kausaladverbien (Adverbien des Grundes)

Kausaladverbien geben den Grund oder einen anderen Umstand an und werden mit Warum?, Unter welcher Bedingung? oder Wozu? erfragt.

Beispiele für Kausaladverbien Beispielsatz
also, dadurch, darum, demnach, demzufolge, deshalb, folglich, halber (anstandshalber, sicherheitshalber), somit, trotzdem Es ist sehr schön draußen, darum ist Mila im Park.

Für Fortgeschrittene können Kausaladverbien weiter unterteilt werden:

Typ Bedeutung Adverbien Beispielsatz
kausal Grund (Warum?) daher, darum, deshalb, deswegen, nämlich Das Wetter ist schön, darum ist sie im Park.
konditional Bedingung (Wenn …) andernfalls, ansonsten, dann, notfalls, sonst Wart ihr schon im Park? Ansonsten gehen wir am Nachmittag dorthin.
konzessiv nicht hinreichender Grund (Gegensatz) trotzdem, dennoch, gleichwohl Der Wind war nicht stark, trotzdem wehte er den Luftballon fort.
konsekutiv Folge also, demzufolge, folglich Sie wollte unbedingt einen Luftballon, folglich kaufte sie sich einen neuen.

Relativadverbien

Relativadverbien leiten Relativsätze ein, die sich auf eine Ortsangabe (anstelle eines Substantivs) oder eine Handlung im Hauptsatz beziehen.

  • Relativadverb (Ortsangabe): Mila ist im Park, wo es sehr schön ist. (Wo ist es sehr schön? → im Park)
  • Relativadverb (Handlung): Der Ballon fliegt weg, worüber sie traurig ist. (Worüber ist sie traurig? → Darüber, dass der Ballon wegfliegt.)

Relativadverbien werden mit Wo? oder Wo…? erfragt.

Beispiele für Relativadverbien Bildung Hinweise zur Bildung
wo, womit, wofür, worüber wo + Präposition (z. B. für, mit) Beginnt die Präposition mit einem Vokal (a, e, i, o, u), muss zur Erleichterung der Aussprache ein r eingefügt werden (wo + r + über).

Die Stellung der Adverbien im deutschen Satz

Im Deutschen können Adverbien am Satzanfang oder in der Satzmitte stehen. Die Position wird durch bestimmte Regeln bestimmt.

Adverbien am Satzanfang

Steht das Adverb am Anfang eines Satzes oder Teilsatzes, führt dies zur Inversion (Umstellung) der Satzglieder: Das finite Verb bleibt an der zweiten Position, aber das Subjekt rückt hinter das Verb.

  • Beispiel: Mila hat einen Luftballon gekauft. → Heute hat Mila einen Luftballon gekauft.

Viele Adverbien, die zwei Teilsätze miteinander verbinden und am Anfang stehen, werden als Konjunktionaladverbien bezeichnet.

Adverbien mitten im Satz

Die häufigste Position von Adverbien ist die Satzmitte. Hier gelten die folgenden Regeln:

  1. Das Adverb steht immer hinter dem Dativobjekt oder einem Reflexivpronomen, aber normalerweise vor dem Akkusativobjekt.
    • Beispiel: Sie hat sich/ihrem Bruder heute einen Luftballon gekauft.
  2. Wenn das Akkusativobjekt ein Pronomen ist, muss das Adverb hinter beiden Objekten stehen. Adverbien dürfen nicht direkt vor einem Personalpronomen stehen.
    • Beispiel: Sie hat ihn (Akk. Pronomen) ihrem Bruder heute gekauft.
    • Beachte: Ist das Akkusativobjekt ein Pronomen (ihn), steht es vor dem Dativobjekt oder Reflexivpronomen.
  3. Gibt es kein Objekt oder Reflexivpronomen, steht das Adverb direkt hinter dem finiten Verb.
    • Beispiel: Sie geht nun den Weg entlang.
  4. In Nebensätzen oder wenn das Adverb nicht am Anfang steht, folgt es in der Satzmitte auf das Subjekt.
    • Beispiel: Der Luftballon fliegt fort, worüber sie recht traurig ist.

Faustregel für die Reihenfolge von Orts- und Zeitangaben:

Zeitangaben stehen im Deutschen normalerweise vor den Ortsangaben.

  • Beispiel: Sie ist täglich (Wann/Zeit) dort (Wo/Ort).

Kann man Adverbien steigern?

Adverbien sind grundsätzlich unveränderlich. Es gibt jedoch eine kleine Gruppe von Adverbien, die Steigerungsformen (Komparativ und Superlativ) besitzen, ähnlich wie Adjektive.

Positiv Komparativ Superlativ
bald eher am ehesten
gern lieber am liebsten
oft häufiger/öfter am häufigsten
sehr mehr am meisten
  • Beispiel: Sie mag den Park sehr. (Positiv)
  • Beispiel: Sie mag den Park mehr als den Spielplatz. (Komparativ)
  • Beispiel: Sie mag den Park am meisten. (Superlativ)

Einige Adverbien des Ortes können auch mit weiter/am weitesten gesteigert werden.

  • Beispiel: Der Luftballon fliegt aufwärts.
  • Beispiel: Der Luftballon fliegt am weitesten aufwärts.

Das Verständnis der verschiedenen Typen von Adverbien und ihrer korrekten Stellung im Satz ist entscheidend für eine klare und präzise Kommunikation in deutscher Sprache.

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Ich bin David Hoffmann, Experte für Online-Deutschlernen sowie Berufs- und Auslandsorientierung. Mit langjähriger Erfahrung begleite ich Lernende dabei, ihre Deutschkenntnisse gezielt zu verbessern, die passenden Lern-Apps auszuwählen und berufliche wie...